Bellizistische Scheinheiligkeit – Entschärfte Version

Por CrisHam, 19 Noviembre, 2025

Autoren: Uwe Froschauer und CrisHam

 

Vorwort von CrisHam

Mit Uwe Froschauer verbindet mich ein herzlicher gegenseitig anregender Gedankenaustausch mit dem gelegentlichen Resultat von Gemeinschaftsartikeln wie diesem. Als keineswegs ängstlicher, aber vorsichtiger Mensch sehe ich die Notwendigkeit, zu einigen scharfen Formulierungen von Uwe auf Distanz zu gehen. Kriegsgegner wie wir sind ausgerechnet in der augenblicklichen Spannungslage besorgniserregenden Einschränkungen der Meinungsfreiheit ausgesetzt. Angebliche ‚Beleidigung‘ zählt zu den beliebtesten Vorwänden für eine Zensur, die in Wahrheit auf die unbequeme Meinung und die Person dahinter abzielt. Um den Militaristen nicht den Gefallen zu tun, ihnen derartige Vorwände zu liefern, veröffentliche ich den Part von Uwe in diesem Gemeinschaftsartikel hier in einer‚entschärften‘ Fassung.

 

Einleitung von Uwe Froschauer

Gestern erreichten mich Christians treffende Zeilen mit dem Titel "Die korrekte Positionierung im Ukrainekrieg". Ich nahm dies zum Anlass, ein paar Worte zu den heuchlerischen Machenschaften europäischer Politiker zu schreiben, die durch ihren Bellizismus das Leben von uns allen massiv gefährden.

Politiker, die an der Spitze ihrer Länder stehen, jedoch alles andere als Spitzenpolitiker sind, kurbeln eine Kriegswirtschaft auf Kosten der sozialen Strukturen ihrer Länder an. Eine Mischung aus Hypokrisie, Eigennutz und skrupelloser Scheinheiligkeit charakterisiert die aktuellen europäischen Kriegstreiber, die im Inland Wirtschaft und Gesellschaft an die Wand gefahren haben und nun mit bellizistischer Agitation von ihrem Versagen ablenken.

Politiker wie Emmanuel Macron, Keir Starmer, Ursula von der Leyen und Friedrich Merz riskieren sehenden Auges das Wohl ihrer Bürger. Sie instrumentalisieren den "Rally around the flag-Effekt", indem sie einen unverhältnismäßigen Fokus auf Außen- oder Sicherheitsfragen richten, um von innenpolitischen Problemen abzulenken, kurzfristig politische Stabilität zu erzeugen und die Handlungsspielräume ihrer Regierungen zu erweitern.

Zu diesem Zweck diffamieren sie Pazifisten und Andersdenkende, und stellen sie als Volksverräter, Putinversteher und Ähnliches hin. Der überwiegende Teil der mittlerweile "kriegstüchtigen" Bevölkerung scheint dieses perfide Treiben nicht zu durchschauen.

„Die allgemeine Bevölkerung weiß nicht, was passiert, und sie weiß nicht einmal, dass sie es nicht weiß.“

Noam Chomsky

Wie zu Beginn der Corona-Pandemie versuchen insbesondere westeuropäische Länder wie Frankreich, Großbritannien und Deutschland, die Bevölkerung gegen ein künstlich verzerrtes Feindbild zu formieren. Ob dieser Feind nun ein Virus ist oder ein angeblich EU-Europa bedrohendes Land, spielt keine Rolle. Hauptsache, die Freiheit der Menschen kann aufgrund des inszenierten Feindbildes und der damit ausgerufenen Ausnahmesituation eingeschränkt, können ihre Verhaltensweisen kontrolliert und die Kassen einiger Weniger gefüllt werden.

Übereilige Politiker wie Roderich Kiesewetter reden sogar schon von einem „Spannungsfall“, um junge Menschen — selbstverständlich nicht aus ihrem eigenen Umfeld — auf die Schnelle als Kanonenfutter verheizen zu können.

Dass der „Bösewicht“ Russland dem überheblichen, im Niedergang befindlichen Europa eine Nichtangriffsgarantie angeboten hat, interessiert diese menschenverachtenden Bellizisten ebenso wenig wie die vergessenen Worte "Nie wieder Krieg".

Dass der Konflikt bereits nach fünf Wochen in Istanbul beigelegt hätte werden können, wenn der "Westen dazu bereit" gewesen wäre, wird von westeuropäischen Politikern und ihren medialen Helfern unter den Tisch gekehrt. Ebenso wie die Tatsache, dass das vom Westen zu Unrecht als demokratisch bezeichnete Kiew-Regime seit dem von den USA inszenierten Euromaidan 2014 bis zur forcierten russischen Invasion 2022 mehr als 14.000 Menschen in der Ostukraine wegen ihrer politischen Nähe zu Russland getötet hat, darunter viele Zivilisten.

Von vornehmlich westeuropäischen „Spitzenpolitikern" wird fortgesetzt das Leben der europäischen Bürger aufs Spiel gesetzt, anstatt das ernstgemeinte Angebot Russlands einer Nichtangriffsgarantie anzunehmen. Das ist Verrat an den Interessen der europäischen Völker und Ignoranz gegenüber den großenteils russischsprachigen Menschen in den umkämpften Gebieten, die nicht gefragt werden, obwohl ihnen ein Selbstbestimmungsrecht nach Artikel 1 der UN-Charta zusteht!

Der Premierminister des Vereinigten Königreichs, Keir Starmer, sagte, Europa brauche eine „Coalition of the Willing“ — eine Koalition der Willigen —, um der Ukraine Sicherheit zu gewähren.

In offiziellen Statements wird der Begriff „Coalition of the Willing“ als Gruppenname verwendet, etwa im Statement vom 13. August 2025, co-gezeichnet vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron , Keir Starmer und Friedrich Merz. „Coalition of the Willing“ — oder, wenn wir die Maske fallen lassen wollen, die „Achse des Bösen“, die den Tod anderer zum Spielball ihrer Machtspiele macht. Bellizisten sind böse, auch wenn ihnen das nicht bewusst ist!

Friedrich Merz schwor, dem deutschen Volk zu dienen. Stattdessen dient er BlackRock, dem Rüstungsindustriellen-Kartell und seinem eigenen Kontostand. Zum Bundeskanzler ist er unter anderem gewählt worden, weil er den deutschen Bürgern Versprechungen machte, von denen er nach der Wahl nichts mehr wissen wollte.

Die Bevölkerung applaudiert trotzdem, weil sie glaubt, klatschen sei patriotisch. In Wahrheit applaudiert sie der eigenen Ausplünderung und der Spirale ins Desaster.

Für den Kanzler scheint sein Amt eher ein Nebenjob zu sein, der ihm hilft, die Steuergelder der Bürger in die Taschen von BlackRock und Konsorten umzuleiten. Die Rüstungsindustrie ist dank Politikern wie Friedrich Merz in Bombenstimmung.

In der zweiten Liga dieses Horrortheaters tummeln sich Personen wie Roderich Kiesewetter, ein Ewiggestriger, der  Worte wie Verhandlung, Frieden oder Diplomatie nicht verinnerlicht hat. Dieser Mann verbringt seine Zeit damit, Russland und seine Führung zu dämonisieren — was bei dem einfältigen Publikum leider Wirkung zeigt. Den „Teufel" zu bekämpfen oder gar zu töten ist nach gelungener Dämonisierung für selbsternannte Gutmenschen eine legitime und „ehrenhafte" Angelegenheit.

Wenn Menschen in dieser Weise entmenschlicht werden, glauben die vermeintlichen Gutmenschen das moralische Recht zu besitzen, diese „Dämonen“ zu eliminieren. Bellizisten sind in Wahrheit die eigentlichen Dämonen! Wollt ihr Bellizisten Dämonen austreiben? Fangt bei euren eigenen an!

Nun zu dem ebenfalls kurzen Beitrag von Christian Hamann, den ich wegen seines Sachverstands und seiner — mittlerweile selten anzutreffenden — Fähigkeit, klar und selbst zu denken, sehr schätze:

 

Die korrekte Positionierung im Ukrainekrieg

Die jüngste Auseinandersetzung um Russlandbesuche von AfD-Abgeordneten des Bundestages gibt Anlass zu großer Besorgnis. — Man kann von der Partei halten, was man will. Aber sie, das BSW und — noch ausbaufähig — Die Linke sind die einzigen Parteien, welche im Ukrainekrieg die angemessene ausgleichende Position vertreten.

Diese hat erstens die korrekten Lehren aus zwei verheerenden Weltkriegen, richtiger: europäischen Bruderkriegen zu ziehen und dementsprechend VERMITTLUNG vor militärische 'Lösungen' zu setzen. In diesem Kontext ist an die Präambel der UNO-Charta von 1945 anzuknüpfen, welche fordert, Krieg endlich durch friedliche Lösungen zu ersetzen. Für dieses große Vorhaben wird das Zeitfenster immer enger.

Ebenso ist an das große historische VERSÄUMNIS zu erinnern, dem Europa die beiden bisherigen Weltkriege und auch den jetzigen Krieg in der Ukraine zu ‚verdanken‘ hat — das Versäumnis, nicht die Initiative Victor Hugos von 1849 auf dem Pariser Friedenkongress umgesetzt zu haben. Diese forderte die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa, Russland ausdrücklich eingeschlossen.

Drittens ist an die grundsätzliche Erkenntnis Mahatma Gandhis und Martin Luther Kings anzuknüpfen, dass nachhaltiger Frieden nur dann möglich ist, wenn man die Bereitschaft aufbringt, seine Feinde zu verstehen — was nicht bedeutet, zu ihren Taten zu applaudieren.

Es ist darauf hinzuweisen, dass große Teile der Weltöffentlichkeit beim Thema Gazakrieg gerade dabei sind, letzteres gegenüber den radikalen Islamisten und notorischen Terroristen zu tun.

Es gilt folglich, generell voreingenommene, ignorante HYPOKRISIE (auch bei sich selbst) zu erkennen und zu bekämpfen und ebenso die beiden suizidalen Extreme, zu denen sie führt. Dies ist ein plumper Militarismus, der im Gegner nur zu vernichtendes Ungeziefer zu erkennen vermag und ein wachsweiches, sich selbst aufgebendes Appeasement gegenüber Kräften, die rational „eigentlich“ klar als ideologisch inkompatible Rivalen zu erkennen sind.

Der Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter und Gleichgesinnte exponieren sich schon länger mit einem militaristischen Ungeist, der „den Krieg nach Russland tragen" möchte — was den Menschenleben vernichtenden Fleischwolf erst richtig ankurbeln würde. Bisher über eine Million. Tote sind offenbar noch nicht genug.