Die Evolution der Formen des menschlichen Zusammenlebens

 

Die Rubrik Philosophie befindet sich im Zustand einer neu eröffneten Baustelle. Die Arbeiten werden sporadisch fortgesetzt, wann immer der mentale Kampf gegen den irrationalen, selbstmörderichen Militarismus mal nicht den vollen Krafteinsatz für die Erstellung entsprechender Blog-Artikel erfordert.

Letzte Überarbeitung: 01. Juni 2025

 

Die Entwicklung der Formen des menschlichen Zusammenlebens

Bausteine entwickeln und zusammenfügen

Man muss das Rad nicht neu erfinden. Diese Spruchweisheit hat im technischen Bereich, dem sie entstammt, ihre sehr konkrete Bedeutung, indem heutigen Erfindern und Ingenieuren das Ideenmodul Rad zur Verfügung steht, das sie in immer neuen Verwendungszwecken und Applikationsformen nutzen können.

Das Modulprinzip gilt ebenso für die Weiterentwicklung der Formen des menschlichen Zusammenlebens. Im Laufe der Geschichte haben sich viele Gesellschaftsmodelle entwickelt, die man u. a. in demokratische und autokratische einteilen kann. Und es sind viele Einzelüberlegungen angestellt worden, die als Vorschläge aufgefasst werden können, bestehende gesellschaftliche Zustände in bestimmte Richtungen zu verändern.

Manche solcher Überlegungen, wie man sie u. a. in Zitatesammlungen findet, sind Teile kompletter Philosophien. Diese Weltanschauungen stellen im Idealfall in sich logisch konsistente Gedankengebäude dar, deren Verankerung in der Wirklichkeit allerdings regelmäßig diverse Defizite aufweist. Denn die fast unüberschaubare Komplextät der Realität erschwert einen griffigen Zugang erheblich.

Um zu praxistauglicheren Philosophien zu gelangen, bedarf es fortlaufend ergänzender neuer Einzelüberlegungen, aber prinzipiell bilden die schon vorliegenden eine riesige, sehr wertvolle Kollektion, die man nach dem Modulprinzip neu arrangieren kann. In diesem Sinne muss man auch in Geisteswissenschaften das Rad nicht neu erfinden, sondern nur in neuen Zusammenhängen zum Einsatz bringen. 

So entstehen neue philosophische Gedankengebäude unter Verwendung  großenteils bereits vorliegender und für tauglich erachteter Gedankenbausteine. Zu passender Zeit kann ein ausgereift erscheinendes Konzept zur praktischen Umsetzung im gesellschaftlichen Zusammenleben gelangen. Die in der Praxis gesammelten Erfahrungen werden dann idealer Weise wieder in die Theorie eingearbeitet.

Karl Marx war nicht umsonst deshalb einer der umstrittensten Philosophen aller Zeiten, weil er infolge seines ausgeprägten Egos felsenfest von der unumstößlich korrekten Verankerung seines Gedankengebäudes in der Wirklichkeit überzeugt war. In der Umsetzung seiner Ideen sah er einen Heilsweg der Menschheit und sogar den historisch vorgegebenen und alternativlosen.

Die Versuche dieser Umsetzung hatten die bekannten desaströsen Folgen mit nach Schätzungen bis zu 100 Millionen Todesopfern. Die Gründe sind vielfältig und reichen von der Finanzierung eines - also nach deren Interessen handverlesenen - Lenin durch westliche Geldaristokraten Referenz bis zum Ignorieren bereits gangbarer demokratischer und dadurch jede Revolutionen überflüssig machender Wege durch Marx.

Indem u. a. die psychologische Wissenschaft die Marxschen Vorstellungen im Thema Privateigentum widerlegt, kann der hier begonnene Gedankengang nicht auf eine modifizierte Neuauflage des Marxismus und noch weniger eines Marxismus-Leninsmus hinauslaufen. Das Bedürfnis, privates Eigentum zu entwickeln, gehört zum angeborenen Charakterprofil des Menschen und kann auch mit massiven Gegenkonditionierungsversuchen kaum ganz ausradiert werden kann.

Auch im Wirtschaftsleben bringt Privateigentum an Produktionsmitteln entscheidende Vorteile. Zwar durchdringen dort private und gesellschaftliche Interessen, indem einige überdurchschnittlich kreative Personen Produktionsweisen von Gütern oder Dienstleistungen entwickelt haben, die auch anderen eine Beschäftigungsmöglichkeit bieten. Chinas beeindruckender Erfolg basiert nachweislich nicht auf den dortigen Resten planwirtschaftlicher Strukturen, sondern auf dem inzwischen wesentlich größeren marktwirtschaftlichen Sektor. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass steil aufstrebende Privatunternehmen die Überlegenheit einer fairen Marktwirtschaft abseits selektiv privilegierender und  bürokratisch behindernder staatlicher Eingriffe.

 

Der freie Markt der Ideen

Ein solche fair funktionierende Marktwirtschaft kennt keine Ruinen, alles findet zum Marktpreis noch einen Verwender und eine Verwendung. Das gilt auch für geistige Gebäude wie Ansichten und Philosophien. Das übergroße Marxsche Ego hat auch ein überdimensionales Gedankengebäude hervorgebracht, das sich als Mosaik richtiger und falscher Module erwiesen hat. 

Dementsprechend sollte der korrekte Umgang mit dem Gesamtwerk darin bestehen, einerseits aus einem Set klar umrissner Fehler zu lernen und andererseits die korrekten Erkenntnisse für eine Weiterverwendung im passenden Kontext zu identifizieren. Doch entgegen den Regeln eines freien Ideenmarktes wird die Marxsche Philosophie, heute ebenso wie vor 150 Jahren, als nicht spaltbarer dogmatischer Klotz präsentiert, den man nur entweder verehren oder ablehnen kann.

Die auf vielen anderen Gebieten bestätigte Erklärung für diesen sachlich falschen und in der Wirkung unverantwortlich polarisierenden Umgang lautet, dass wir im Westen ganz generell nicht mehr in einer solchen ungestört funktionierenden Marktwirtschaft leben - weder in einer ökonomischen noch in einer mentalen.

Authentische geistige Marktwirtschaft bedeutet, dass sich einzelne Ideen und komplexe Konzepte auf einem freien Markt der Ideen entfalten können. Ein fairer Wettbewerb dieser Ideen setzt voraus, dass jede Form von Zensur unterbleibt. Dieser Schutz vor Zensur muss auch die einseitig voreingenommene Berichterstattung (Propaganda) fokussieren, die ultrareiche Personen mittels akkumulierter Medienmacht verbreiten. Die Grenze der Meinungsfreiheit darf erst dort gezogen werden, wo Aufruf zu strafbaren Handlungen erfolgt, insbesondere zur Gewalt. Der freiheitlich-demokratische Umgang mit einer sachlich falschen Aussage besteht grundsätzlich in der Möglichkeit zur Gegendarstellung, die idealer Weise zum Vergleich neben die (angeblich) falsche gesetzt wird.

 

Die großen Fehler und Erkenntnisse des Karl Marx

Im Unterschied zum Autokraten Lenin hat der Freidenker Marx einige wertvolle Beiträge zu diesem freiheitlichen Umgang mit Ideen geliefert, wenn auch teilweise in unausgereifter, noch nicht anwendungsfertiger Form.

Eine seiner Erkenntnisse lautet, dass menschliche Geschichte Evolution darstellt. Mit den bekannten tragischen Konsequenzen hat es Marx versäumt, aus dieser potenzielll wegweisenden Einsicht die Schlussfolgerung abzuleiten, dass geschichtliche Abläufe und politische Entscheidungen, die zu solchen führen, damit auch den Gesetzen der Evolution unterliegen.

Evolution bedeutet Anpassung an Herausforderungen der Umwelt, stets nach dem Muster Veränderung und Bewährungsprobe. Veränderungen gesellschaftlicher Zustände entsprechen biologischen Mutationen und wenn ein neues Gesellschaftsmodell unter Verwendung von Elementen anderer Modelle entsteht, dann entspricht das dem Faktor Rekombination bei der geschlechtlichen Fortpflanzung. Wenn sich das Modell (z. B. das sozialistisch-planwirtschaftliche) anschließend in der Rivalität mit anderen Modellen bewähren muss, dann entspricht das dem Evolutionsfaktor Selektion.

Für jeden, der sich die Welt nicht durch die Mainstream-Medien ‘erklären’ lässt, ist es offenkundig, dass unsere zur Herrschaft der Oligopole verfälschte freiheitlich-demokratische Zivilisation auf dem augenblicklichen Kurs die Bewährungsprobe nicht bestehen kann, sondern auf seine Ablösung durch rivalisierende autokratische Modelle zusteuert.

Auch für ein solches Scheitern hatte Marx einen Erklärungsansatz, wenn auch keine komplett zu Ende gedachte Erklärung. Er sprach davon, dass im Falle von Wiederholungen in der Geschichte beim zweiten Mal eine Farce vorliegen würde. Die erweiterte Interpretation ist die: Wenn historische Fehler begangen werden und sich diese irgendwann wiederholen, dann ist das schon deshalb eine Farce, weil nicht aus der Vergangenheit gelernt wurde.

So steuern wir gegenwärtig auf den 3. Weltkrieg zu, weil aus zwei vorausgegangenen nicht hinreichend gelernt wurde. Dieser wäre sogar der 6. große Europäische Bruderkrieg, denn vor dem 1. Weltkrieg wurde bereits der Krimkrieg (1853-1856) gegen Russland geführt, vor diesem gab es die Napoleonischen Kriege (1792-1815) und davor den 30-jährigen Krieg (1618-1648). Und wir erleben bereits den 5. Nahostkrieg.

Auch zur Erklärung einer solchen gesamtgesellschaftlichen Lernresistenz, unter der solche Fehlerwiederholungen möglich sind, hat Marx einen Gedanken beigesteuert, indem er korrekt beobachtete, dass der Zeitgeist einer Epoche stets die Philosophie seiner herrschen Schicht ist – die für die Bedienung ihrer Interessen maßgeschneidert ist.

Diese Erkenntnis gewinnt gegenwärtig höchste Aktualität, indem sich ein deutlicher Wandel des Zeitgestes abzeichnet. Wie jede historische Zeitenwende wurzelt auch die gegenwärtige in Machtverschiebungen. Ein Schlüsselereignis war der blamable Abzug des US-Militäres aus Afghanistan im August 2021, der – eigentlich unübersehbar – den Zusammenbruch des alten globalen Sicherheitssystems angezeigt hatte. 

Doch die Prediger der zwar widerlegten und abgewirtschafteten, aber noch gültigen Philosophie, nämlich die Informationsmedien des Mainstream, haben den Menschen diese Wahrheit verschwiegen. Diese über wenige große Nachrichtenagenturen und wenige Medienkonzerne weitgehend gleichgeschalteten Sprachrohre haben auch die Beurteilung der  durch Islamisten neu geschaffenen Machtkonstellation unterschlagen: Zusätzlich beflügelt durch die Erbeutung  amerikanischer Waffen im Wert von vielen Milliarden, sehen sich diese nun als aufstrebende neue Supermacht und verkünden, nur für taub geschatete westliche Ohren unhörbar, „nach Kabul kommt Rom.“ Referenz

Während die unaufrichtige alte Philosophie, die für diese tauben Ohren und verbundenen Augen der Bürger verantwortlich ist, weiterhin über die riesige Zahl ihrer medialen Sprachrohre verkündet wird, wächst eine Gegenbewegung unaufhaltsam heran. Im Abgleich mit deren rationaler Herleitung von Prinzipien und Werten treten die unausgewogene Parteilichkeit, die Polarisierung, die Unaufrichtigkeit und der plumpe Militarismus der abgewirtschafteten Pseudophilosophie der Geldherrschaft immer deutlicher zu Tage . 

Indem die neue Philosophie einer Rückbesinnung auf die Werte und Prinzipien der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung entspringt, verkörpert deren Wiederbelebung eine zweite Renaissance, eine zweite Wiedergeburt. Die friedliche und harmonische Expansion dieser geistigen Erneuerung nach Jahrzehnten der Absorption falscher, interessengeleiteter Dogmen bestätigt nicht nur die Korrektheit der Marxenschen Regel von der Philosophie der herrschenden Klasse, sie präzisiert diese zugleich: 

Eine autokratische Oberschicht festigt ihre Herrschaft mit Hilfe kultureller Gewalt (nach der Terminologie von Johan Galtung), nämlich mittels der Oberhoheit über die geltende Weltanschauung. Das war im Mittelalter das Gesetz der ‚gottgewollten‘ Unterordnung der Bürger unter eine Adels- und Königsherrschaft ‚von Gottes Gnaden‘.

Die Macht des Feudaladels ist, mit Großbritannien als Zentrum, an einen Geldadel übergegangen. Dieser hat es verstanden, mittels Aushebelung der fairen Marktwirtschaft eine nie dagewesenen Reichtum zu akkumulieren. Diese wirtschaftliche Macht brachte unausbleiblich Zugangsmöglichkeiten zu politischer Macht mit sich, u. a. mittels Heerscharen von Lobbyisten zur Beeinflussung der Gesetzgebung. Im Resultat hat eine nachweislich Referenz auf die Interessen oligopolistischer Konzernriesen zugeschnitte Gesetzgebung einen effizienten Machtgenerator hervorgebracht, der mehr Geld mittels mehr Macht und mehr Macht mittels mehr Geld in wenigen Händen generiert.

Während sich die Bürger in einer Autokratie nur gewaltsam von Unterdrückern befreien  können – so z. B. im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg – haben sie in einer freiheitlichen Demokratie die Möglichkeit, eine sich undemokratisch breit machende falsche Philosophie autokratisch ambitionierter Kreise mit rechtstaatichen Mitteln durch eine neue, korrekte zu ersetzen. 

 

Die wiedererweckte Philosophie der demokratischen Nation

Die tatsächlich fortschrittlichen Ideen stammen nicht aus den professionellen Medien der Konzernriesen, auch nicht von den weltweit Millionen von NGOs und am wenigsten von den seit Jahrzehnten etablierten Parteien. Vielmehr entstehen die Module für den Aufbau der neuen Philosophie in den sozialen Medien, Blogs und Plattformen der Freidenker. Denn im nur scheinbar chaotischen und scheinbar kurzlebigen Hin und Her der Kommentare und Antworten vollzieht sich ein nach allen Seiten hin gegenseitiger Lernprozess. Überzeugende Ideen gehen ‚viral‘ und beeinflussen das Denken vieler anderer.

Vor aller Augen, wenn auch den meisten noch nicht bewusst, entwickeln die Bürger selbst im riesigen Netzwerk der allseitigen Kommunikation diese neue Philosophie, eine, die ihren Vorstellungen von Freiheit, von fairem Zusammenleben, von  aufrichtigem Diskurs, von authentischer Rechtsstaatlichkeit und von friedlicher Konfliktlösung entspricht.

Indem diese freiheitliche Entwicklung der herrschenden Philosophie der Political Correctness und ihrer  Diskursverengung  widerspricht, findet nun zwangsläufig eine Auseinandersetzung um die weltanschauliche Oberhoheit statt. Der Austragungsort wird von den Informations- und Kommunikationsmedien gebildet. Dabei stoßen das Antiprinzip der mit großer Medienmacht gepushten ‚politisch korrekten‘ (in Wahrheit die Interessen des MIC und der Konternoligopole bedienenden) Sichtweise und das Prinzip des freien Marktes der Ideen aufeinander. Die Freidenker können  sich auf die Wurzeln ihrer authentisch demokratisch-rechtsstaatlichen Weltanschauung in der Unabhängigkeitserklärung  und Verfassung der USA berufen.  Wie bereits die russisch-amerikanische Philosophin Ayn Rand (1905-1982) korrekt festgestellt hat, hat das politische Establishment des Westens diese Wurzeln aus dem Blick verloren und entsprechend keine geschlossene und konsequent angewendete Philosophie mehr vorzuweisen. Stattdessen bedient sie sich zwar positiv besetzter, aber unscharfer Schlagworte. Unter diesen nimmt „Menschenrechte“, namentlich im tadelnden Kontext als „Menschenrechtsverletzungen“ einen Spitzenplatz ein – doch regelmäßig ohne eine Spezifizierung, so dass offen bleibt, welche von den 30 Rechten laut  UNO-Auflistung gemeint sind. 

Nicht zuletzt die schwammige Behauptung einer Menschenrechtsverletzung hat neben derjenigen  kommunistischer Umtriebe über Jahrzehnte als Vorwand für internationale Einmischungen durch den britischen und amerikanischen Sicherheitsapparat geliefert, nicht selten mit dem Resultat eines gewaltsamen Regierungswechsels. Ein frühes Beispiel lieferte der Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Mosadegh im Iran durch MI6 und CIA im Jahr 1953. Über Jahrzehnte hinweg folgten zahlreiche weitere Umstürze in Lateinamerika, der Karibik und in Afrika. 

Willige, an der Strippe der wenigen großen Nachrichtenagenturen im militaristischen Gleichschritt marschierende Medien übernahmen den Part, den allzu gutgläubigen Bürgern solche Verfälschungen des Wählerwillens als Verteidigung von Freiheit und Demokratie zu präsentieren – oft unter dem Vorwand der Eindämmung kommunistischer Umtriebe. Dabei ging es den demokratisch gewählten und dann gewaltsam beseitigten Regierungen im Regelfall nur um die Lösung sozialer Spannungen. Außer zum Sturz demokratisch gewählter Regierungen kam es noch zu gigantisch aufwendiger und blutiger militärischer Unterstützung von Diktaturen (so u. a. in Korea und Vietnam mit 3 bzw. 20 Jahren Krieg). 

Es waren Politiker und vor allem unkritische Medien, welche die Bürger an einer hypokrisiefreien, fairen und von Privatinteressen unabhängigen Sicht auf die politischen Geschehnisse und damit ein rationales Lernen aus historischen Fehlern erschwert bis unmöglich gemacht haben.

Gegenwärtig werden wir Zeitzeugen eines Machtkampfes zwischen Vertretern (richtiger Mitläufern) der alten, hypokritischen Pseudophilosophie und den Promotoren der neuen. Die erstgenannte lässt sich als Fortsetzung des schon seit Lenins Wirken domestizierten Sozialismus identifizieren, dessen gegenwärtige Variante, der vor Hypokrisie triefende Wokismus, allen Ernstes als Krönung der Fortschrittlichkeit präsentiert wird.. 

Dagegen wurzelt die gerade im Entstehen begriffene Philosophie der freien Bürger in der US-amerikanischen Demokratie der Gründerjahrzehnte. Sie ist vor allem vom Bekenntnis zur persönlichen Freiheit geprägt, und zwar in der Tradition der Befreiung der Nationen Amerikas und Europas von autokratischer Herrschaft. Sie stützt ihr Eintreten für bürgerliche Rechte und für Limitierung der Staatsmacht auf die Prinzipien der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung der USA. 

Namentlich seit der Coronakrise widmen sich tatsächlich fortschrittliche Schriften dem Anliegen, diesen allzu lange vernachlässigten Prinzipien und Werten als den Grundlagen unserer freiheitlichen Zivilisation zu neuer Geltung und wachsender Abwehrkraft gegen autokratische Ambitionen zu verhelfen. Denn wie alle Modelle des menschlichen Zusammenlebens ist auch das demokratische Gegenstand einer politisch-historischen Evolution. Wer Freiheit erhalten möchte, muss die sie schützenden Prinzipien, Staatsstrukturen und gesetzlichen Regelungen gegen die sich ebenfalls immer ausgefeilteren Formen der Angriffe auf sie weiterentwickeln.

Allein das weitgehende Fehlen einer solchen fortlaufenden Modernisierung der demokratischen Strukturen und Mechanismen in den Demokratien des Westens ist ein Indiz für das Vorliegen von Störeinflüssen durch Personen, die nicht an einer strukturell starken und prinzipenfesten Demokratie interessiert sind, sondern an einer rückständigen, deren abwehrschwache Strukturen Schlupflöcher für den Zutritt nicht demokratisch legitimierter Macht bieten. Dabei handelt es sich, wie jetzt unübersehbar klar wird, um Einflüsse einer inoffiziellen. aber sehr realen Geldmacht.