Falsche Freunde der freiheitlichen Zivilisation

Von CrisHam, 12. Dezember 2024

Da falsche Freunde gefährlicher sind als offene Feinde, ist jede Aufdeckung einer solchen „Freundschaft“ ein großer Gewinn.

Seit Gründung der NATO galt die Türkei vor allem aufgrund ihrer Größe und ihrer strategisch wichtigen Lage als wertvolles Mitglied des westlichen Bündnisses. „Dank“ der unkritischen Mainstream-Medien hat dieses positive Image nicht einmal durch den Angriff des Landes auf Zypern im Jahr 1974 nachhaltig gelitten. Obwohl die Invasion rund 5000 griechische Zyprioten das Leben kostete und zwischen 162.000 und 200.000 aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ist das Ereignis aus dem Gedächtnis der westlichen Bürger nahezu getilgt. Daher bedenkt heute kaum jemand diesen historischen Präzedenzfall, wenn er sich die völlig anders gefärbte Art der Medienberichterstattung über die russische Invasion in der Ukraine vor Augen führt.

Derselbe Mangel an fairer Berichterstattung gilt auch für die türkischen Militäroperationen gegen Kurden in Nordsyrien, die zeitgleich mit den russischen Operationen in der Ukraine stattfanden.

Doch die türkische Regierung enthüllte selbst Schritt für Schritt, dass sie schon lange ein falscher Freund der freien demokratischen Zivilisation ist. Das erste klare Outing erfolgte nur 2 ½ Wochen nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023, als Erdogan erklärte, die Hamas sei keine Terrororganisation. Dieser skandalöse Kommentar wurde später noch getoppt, als er offen Partei für die Terroristen ergriff und Israel sogar mit einer Invasion drohte.

Was als eher rhetorische Warnung erschien, könnte nach Assads Entmachtung Wirklichkeit werden. Eine weitere Destabilisierung Syriens könnte Erdogan den Vorwand liefern, als angeblicher Friedensbringer einzumarschieren. Ein auf türkische Weise „stabilisiertes“ Syrien wäre eine sehr ernste Bedrohung für Israel.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass die demokratischen Nationen des jüdisch-christlichen Raums einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht haben, um ihrer medial vermittelten Desorientierung hinsichtlich der lebenswichtigen Unterscheidung zwischen echten und falschen Freunden zu entkommen. Es wird deutlich, dass alle diese freien Nationen, nicht nur Israel, vom Islamismus bedroht sind. Indem der ideologischen Herausforderung insbesondere der Scharia und des Dschihad seit mindestens 250 Jahren – feige oder aus Bequemlichkeit - ausgewichen wird, wurden muslimische Führer ermutigt, sich allen Versuchen substanzieller Reformen zu widersetzen. In diesem Klima des Appeasement betrachten immer mehr Moslems den Islam als eine politische Ideologie, deren Prinzipien der westlichen Zivilisation überlegen sind. Da Dschihad und Gewalt im Allgemeinen nicht auf ausreichenden Widerstand stießen, konnten sie sich in verschiedenen Formen entwickeln. Inzwischen kommt ein lange verborgener Krieg mit anderen Mitteln ans Licht, nachdem die Mainstream-Medien weggeschaut und die westlichen Bürger jahrzehntelang im Tiefschlaf gelassen haben.

Zu den Ebenen, auf denen dieser Kampf geführt wird, gehören unter anderem ein demografischer Krieg, ein Migrationskrieg und ein äußerst komplizierter Propagandakrieg, der von der Verzerrung historischer Fakten bis zur Gehirnwäsche naiver Studenten auf dem Campus reicht.

Erdogan leistete in seiner Rede vom 26. November 2024 in Ankara einen persönlichen Beitrag, als er behauptete, der Fortschritt des Westens sei auf „Blut, Tränen, Massakern, Völkermord und Ausbeutung“ aufgebaut. Sein Kommentar verdrehte allerdings einige Kausalzusammenhänge und verantwortliche Gruppen, womit er an den wahren Ursachen des westlichen Fortschritts vorbeiging. Diese bestanden in einer von kirchlichen Dogmen befreiten Wissenschaft, in der fairen und freien Marktwirtschaft der Gründungsjahrzehnte der Vereinigten Staaten von Amerika und in ihrer freiheitlich-demokratischen Verfassung. Viertens war es die authentische Integration von Christen und Juden aus allen Ländern Europas, die innerhalb von zwei oder drei Generationen Amerikaner wurden.

Im Gegensatz dazu hat die Einwanderung von Muslimen in Europa kaum zu Integration geführt, sondern zu schnell wachsenden Parallelgesellschaften – während realitätsblinde Medien noch mehr Toleranz seitens der Europäer fordern. Tatsächlich hat diese Toleranz längst das Niveau unterwürfigen Appeasements erreicht. Dieses zeigt sich u. a. in der großzügigen Finanzierung von Moscheen durch die EU, in der Tolerierung der Scharia-Rechtsprechung und in der unzureichenden Bekämpfung der Massenvergewaltigung von Frauen.

Es ist an der Zeit zu erkennen, dass in diesem Kampf zwischen zwei Kulturräumen mit begrenzter Kompatibilität das muslimische Ziel nicht in einem palästinensischen Staat im Westjordanland und im Gazastreifen und auch nicht nur in einem islamischen Palästina „vom Fluss bis zum Meer“ besteht, sondern, ausgehend von Europa, in der schrittweisen Islamisierung des gesamten jüdisch-christlichen Kulturraums.

Doch die Hauptquartiere jener Kräfte, die die freie Zivilisation in dieses selbstmörderische Appeasement treiben, befinden sich nicht in Ankara, nicht in Riad und nicht in Kairo, sondern im Nordosten der USA. Die Protagonisten der destruktiven Ideologie umfassen Finanz- und Medienmachtmacht, die UNO und eine riesige Zahl steuerbefreiter Organisationen. Die klare Identifizierung und argumentative Widerlegung ihrer desintegrierenden Ideologie stellt eine Herausforderung für die westlichen Nationen dar, vor allem für die USA und Israel.

Donald Trump hat wie jeder Mensch einige Schwächen. Aber vor allem hat er Eigenschaften, die ihn zum richtigen Mann am richtigen Ort im richtigen Moment machen. Nach einer langen Reihe „politisch korrekter“ Präsidenten, die sich einer unsolidarischen Finanzaristokratie untergeordnet haben, hat er den Mut, sich seine Meinung unabhängig zu bilden. Er ist sich auch der unaufrichtigen Mittel bewusst, mit denen die Fähigkeit der westlichen Gesellschaften geschwächt wird, den Krieg mit anderen Mitteln abzuwehren, u. a. der Kultivierung eines desinitegrierenden Antipatriotismus. Und Trump weiß, dass in diesem Zusammenhang die Verteidigung Israels ein zentrales Thema ist.