Wie bereits in Kapitel B 10 festgestellt, waren die Ergebnisse des 1. Weltkrieges für die arabisch bewohnten Länder insgesamt außerordentlich vorteilhaft. Nach ihrer Befreiung von jahrhundertelanger türkischer Herrschaft und einer Übergangsepisode in europäischer Hand konnten sie kurz nach dem 2. Weltkrieg allesamt die Unabhängigkeit erlangen. Das einzige im Gegenzug verlangte Zugeständnis betraf Palästina. Bis heute wird dieses Zugeständnis jedoch verweigert. Die Folgen bestehen in - bisher - vier Kriegen und einen Zustand der Dauerspannung, welcher ohne eine politische Kurskorrektur des „Westens“ in ein weltweites Gewaltchaos einzumünden droht.
Es liegt im wohlverstandenen arabischen Interesse, diese kriegerische Art der Spannungslösung zu verhindern, und zwar nicht gegen, sondern im Schulterschluss mit Israel. – Um sich psychologisch auf diese rational gebotene 180-Grad-Wendung einstimmen zu können, muss vorab die augenblickliche Lage in Palästina/Israel als geeigneter Ausgangspunkt für ein zukünftig auskömmliches Miteinander hypokrisiefrei erkannt werden:
- Als Sieger im 1. Weltkrieg hätten Großbritannien und Frankreich das Territorium des ehemaligen Osmanischen Reiches nach Belieben auch wesentlich weniger vorteilhaft für die arabischsprachigen Bewohner aufteilen, umgestalten oder nachhaltig kolonisieren können.
- Ohne die Weigerung, eine jüdische Bevölkerungsmehrheit auf einem sehr kleinen Teil (0,2 %) der arabischsprachigen Gebiete als Kriegsergebnis und fairen Preis für die Befreiung von der Türkenherrschaft zu akzeptieren, wäre es weder 1947/1948 zum Bürgerkrieg gekommen noch zu irgend einem der Nahostkriege nach der Staatsgründung Israels. Damit hätte es das, was als Nakba (Katastrophe) beklagt wird, ebenfalls nicht gegeben und damit weder Flüchtlinge noch überhaupt einen andauernden Konflikt.
- Wäre der schriftliche Mandatsvertrag des Völkerbundes von 1922 korrekt zur Umsetzung gekommen, gäbe es jetzt außer dem arabischen Jordanien ein den Raum zwischen Jordan und Mittelmeer vollständig belegendes Israel.
- Die späteren von Israel gewonnenen kriegerischen Auseinandersetzungen hätten legitimer Weise diese Grenzen nachholend realisieren können.
- Nachdem der jüdische Staat 1973 im Yom-Kippur-Krieg/arabisch Ramadan-Krieg zum vierten Mal (den Bürgerkrieg von 1947/1948 eingeschlossen fünften Mal) der angekündigten Auslöschung durch eine arabische ,Allianz entgangen war, hatte es bei der Behandlung der arabischen Bevölkerung Palästinas eine große, in den Medien aber völlig unbeachtete Milde walten lassen. Es hätte nämlich die fast vollständige und entschädigungslose Vertreibung der Juden aus den arabischen Staaten in den Jahren 1948 und vor allem 1967 mit der spiegelbildlichen Gegenmaßnahme beantworten können, das heißt die arabische Bevölkerung aus dem Gazastreifen und dem Westjordanland (in letzter Konsequenz sogar aus Israel selbst) vertreiben können.
- Diese Betrachtung kann bei rein perzeptueller Wahrnehmung als extremistisch gedeutet und damit missverstanden werden. Aus neutraler Sicht wird jedoch klar, dass eine spiegelbildliche Perspektive sogar zwingend erforderlich ist, um Hypokrisie, Voreingenommenheit und unfaire Parteilichkeit aufzudecken. Diese Darlegung soll schließlich nicht aufzeigen, was Israel hätte tun sollen, sondern was es auf Grundlage einer immer spiegelbildlichen Gültigkeit der Moral hätte tun können. Diese Betrachtung soll es erleichtern, mit den heutigen Resultaten des jahrzehntelangen Palästinadisputs zufrieden zu sein. Aus einem dementsprechend fairen Blickwinkel wird auch die bisher übliche Verharmlosung der Vertreibung der rund 800.000 Juden aus arabischen Ländern endlich als unangemessen erkannt werden.
In Kapitel B 10. wurde festgestellt, dass die gesamte Problematik (des Palästinakonflikts) einschließlich des heutigen Spannungszustandes ihren Ursprung in der fehlenden Respektierung der bereits seit den Berberkriegen (1801-1805) klaren Kräfterangordnung zwischen dem europäischen und dem arabischen Kulturraum hat - welche jedoch die Voraussetzung für Respekt darstellt.
Dieser Mangel an klarer Rangordnung geht allerdings nicht auf ein Versäumnis Israels zurück, das im Gegenteil viermal in Folge seine überlegene Verteidigungskraft unter Beweis stellen konnte und zwar ganz allein gegen mehrere arabische Staaten. Doch während die gesamte Arabische Liga nach jedem dieser Kriege den Palästinensern geschlossen moralische Rückendeckung gab, zeigten Politiker der „westlichen“ Länder kaum den Ansatz eines solidarischen Schulterschlusses mit dem jüdischen Staat. Zumal sich Israel offensichtlich allerbestens selbst helfen konnte, wäre es auch gar nicht um eine militärische Einmischung des „Westens“ gegangen – umso mehr aber um moralische Unterstützung. Auf dieser gewaltfreien Ebene bestand sogar sehr dringender Handlungsbedarf, nachdem sich die UNO mit der Resolution 242 vom November 1967 das Profil eines gesetzlosen Willkürregimes zugelegt hatte, ein Profil, das seither von tribalistischer Parteilichkeit und flagranten Verstößen gegen die eigene Charta von 1945 geprägt ist – zumindest immer dann, wenn es um Israel/Palästina geht (siehe Kapitel B 10., erste Seiten). Diese alarmierenden Anfänge hätten damals detektiert und mit Entschiedenheit abgemahnt werden müssen – notfalls unter geschlossenem UNO-Boykott und Absetzen der Beitragszahlungen.
Aus arabischer Sicht wie allgemein aus derjenigen der Weltöffentlichkeit geben die europäischen Völker bereits seit Langem ein Bild hoffnungsloser Zerstrittenheit ab. Dazu haben neben vielen anderen der 30jährige Krieg, das blutigen Chaos der Französischen Revolution, die Oktoberrevolution in Russland, die beiden bisherigen Weltkriege und der in der Ukraine begonnene dritte große Bruderkrieg beigetragen. Infolge dieser fatalen Uneinigkeit präsentiert sich der europäische Kulturraum einschließlich der in Amerika und Australien begründeten Tochternationen als eine in sich widersprüchliche Chimäre, deren Rangposition in der Welt sich nicht bestimmen lässt. Denn einerseits ist die technische Führung immer noch unübersehbar, aber andererseits hat sich die interne Zerstrittenheit unbeirrt fortgesetzt und findet aktuell im eskalierenden Ukrainekrieg unverantwortliche Höhepunkte (siehe Kapitel 22). In der Epoche nach dem 2. Weltkrieg ist zu dieser Uneinigkeit noch ein weiterer Schwachpunkt getreten, dessen Ursprung in einem medialen Dauerbeschuss liegt. Nach den dabei verbreiteten Narrativen wäre der europäische Kolonialismus Schuld am Elend und an der Armut in den außereuropäischen Ländern – und die heutigen Europäer und Amerikaner trügen diese Schuld gewissermaßen als Erblast. Doch sind in den subtilen Propagandaattacken die insgesamt aufbauende und integrierende Kolonisation durch Siedler einerseits (Kapitel B 1. Mitte) und die weithin destruktive, ausbeuterische und desintegrierende Tätigkeit skrupelloser Geschäftemacher andererseits (Kapitel A 4.) unseriös miteinander vermengt worden. Diese Attacken laufen seit vielen Jahrzehnten unablässig, und zwar mittels einseitiger Filterung von Fakten und Verbiegung von Zusammenhängen. Die Nationen europäischer Kultur werden dabei für Geschehnisse beschuldigt, die weder sie noch ihre Vorfahren zu verantworten hatten, während umgekehrt jegliche faire Wertschätzung der von diesen Nationen hervorgebrachten Hochzivilisation zu vermissen ist. Dabei hat, wie sich aus ökologischen Betrachtungen klar ableiten lässt, so gut wie jeder einzelne heutige Mensch sein Leben dieser Zivilisation zu verdanken (Kapitel B 1.). Wie in einer gigantischen psychologischen Sündenbockprojektion haben damit die einfachen Bürger des europäischen Kulturraumes die Schuld an all denjenigen Fehlern, Versäumnissen und auch definitiven Verbrechen angelastet bekommen, die in Wahrheit ganz überwiegend den besagten, oft staatlich privilegierten Geschäftemachern und deren Kollaborateuren zuzurechnen sind. Mit diesen Personen haben heutige Bürger des „Westens“ moralisch-weltanschaulich im Regelfall nicht das Geringste zu tun, sehr wohl aber die heutigen Geldaristokraten, die gerne von dieser unrühmlichen kapitalistisch-imperialistischen Vergangenheit ablenken – siehe Schluss des Kapitels A 4.
Dieser ängstlich schuldbeladene, psychisch paralysierte Zustand hat die authentische, die legitimen Interessen seiner Bürger vertretende Politik des „Westens“ mehr und mehr abgefälscht, und zwar nach außen zu einem ausufernden Pseudoaltruismus mit wachsweichem Appeasement und milliardenschweren Transferleistungen, deren nachhaltige Verwendung völlig unzureichend sichergestellt wird. In einer grotesken psychologischen Kompensation wird „dafür“ das Militär hochgerüstet (Kapitel A 21. gegen Schluss) – und zwar selbst nach den Lehren (??) aus zwei gigantischen Weltkriegen nach wie vor gegen europäische Brudervölker. Dabei ist der groteske Widerspruch „eigentlich“ unübersehbar, dass nämlich die riesige Sowjetunion unter der kommunistischen Diktatur Stalins Amerikas Freund und Verbündeter war, während das nach deren Zerfall verbliebene, weitgehend demokratisierte Russland nicht zum „Westen“ gehören durfte und medial stattdessen einer sachlich unfairen, sicherheitspolitisch verantwortungslosen Hetze und Sanktionierungspolitik ausgesetzt war - siehe Kapitel A 22. – Diese Betrachtung ist unabhängig von der Einschätzung der Ukraineinvasion vom 24. Februar 2022 als völkerrechtswidrige Aktion, die der Gegenseite eine Opferposition und damit gewaltige moralische Vorteile verschafft. Sarkastisch könnte man darin das größte politische Eigentor des Jahrhunderts vermuten – gäbe es da nicht ein wahrscheinlich noch größeres - die „westlichen“ Waffenlieferungen in die Ukraine, die aus dem Regionalkonflikt binnen kurzer Zeit einen 3. Weltkrieg mit 32 beteiligten Staaten gemacht haben, zwei nordamerikanischen und 30 europäischen.
Wie soll Arabien mit einem europäischen Kulturraum umgehen, der sich mit einem dermaßen inkonsistenten Profil präsentiert? 1947, im Vorfeld des sich anbahnenden palästinensischen Bürgerkrieges, hatte der damalige Vorsitzende der Arabischen Liga, Azzam Pasha gegenüber seinen jüdischen Verhandlungspartnern zum Verhältnis zwischen den großen Kulturen ein hartes, aber absolut aufrichtiges Statement abgegeben:
“The Arab world is not in a compromising mood. ... You can, perhaps, get something, but only by the force of arms. We shall try to defeat you. I’m not sure we’ll succeed, but we’ll try. We were able to drive out the Crusaders, but on the other hand we lost Spain and Persia. It may be that we shall lose Palestine. But it’s too late to talk of peaceful solutions.” – Die arabische Welt ist nicht in Kompromissstimmung. ... Man kann vielleicht etwas erreichen, aber nur mit Waffengewalt. Wir werden versuchen, euch zu besiegen.. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es schaffen werden, aber wir werden es versuchen. Wir waren in der Lage, die Kreuzfahrer herauszuwerfen, aber andererseits haben wir Spanien und Persien verloren. Es mag sein, dass wir Palästina verlieren werden. Aber es ist zu spät, über friedliche Lösungen zu reden. David Horowitz, State in the Making, pp. 233-235, New York 1953, in Center for Israel Education, Referenz https://israeled.org/resources/documents/abdulrahman-azzam-pasha-rejects-compromise-zionists/
Anders als kleinlich-tribalistische Politiker in Europa sah Azzam Pasha die Lage im großräumigen und auch zeitlich langfristigen historischen Zusammenhang, also aus der Perspektive der gesamten arabischen Nation und ihrer Geschichte. Diese Nation sah er in der für ihn unabwendbaren Auseinandersetzung um Palästina wie selbstverständlich als eine solidarisch auftretende Einheit.
Azzam Pasha wusste von der zahlenmäßigen Unterlegenheit der Juden (etwa 1:2) in Palästina - ganz zu schweigen vom Zahlenverhältnis zur arabischen Welt. Er wusste aber auch das Gewicht überlegener Waffentechnik und Kampftaktik richtig einzuschätzen, so dass er sich des Risikos einer Niederlage bewusst war.
Außer einer martialischen Grundhaltung hatte diese ehrliche Einschätzung nicht das Geringste mit der Khartum-Erklärung derselben Arabischen Liga ziemlich genau 20 Jahre später gemeinsam, als diese sich jeder Anerkennung historischer Fakten verschloss. Dabei hatten die Juden in diesen 20 Jahren den Kampf um Palästina nicht nur einmal gewonnen, sondern bereits dreimal.
Der absolute Gesinnungswandel auf arabischer Seite hatte allerdings schon wesentlich früher, nämlich gleich nach dem Krieg von 1948 eingesetzt, was sich anhand der damals mit Hilfe der UNO eingerichteten Nachkriegs-„Ordnung“ rekonstruieren lässt. Diese war von einer ausufernden Appeasementbereitschaft der „westlichen“ Staaten geprägt, was auf der arabischen Seite ungeahnte Gestaltungsmöglichkeiten eröffnete. So wurden die allermeisten der heutigen 68 palästinensischen Flüchtlingslager innerhalb weniger Jahre ab 1948 mit UNO-Hilfe (also fast ausschließlich „westlich“ finanziert) eingerichtet und von der UNRWA betreut. Diese zweifellos humanitär wohlgemeinten Maßnahmen untergruben allerdings das Prinzip der Verantwortung, und zwar gleich doppelt. So muss eine Kriegspartei das Risiko, das sie mit einem Angriff eingeht, selbstverständlich selbst verantworten. Dieses von Azzam Pasha klar gesehene arabische Risiko hatte darin bestanden, Palästina zu verlieren und in jedem Fall menschliches Leiden zu verursachen. Die zweite Ebene betraf die Verantwortung, die jede Bevölkerung und Nation auf ihrem Territorium für sich selbst trägt - siehe Kapitel B.10, letztes Drittel. Von dieser Verantwortung werden die palästinensischen Flüchtlinge jedoch seit 1948 und bis heute durch die systematische Internierung ferngehalten. Indem die arabischen Staaten 1948 ausdrücklich als solidarische Gemeinschaft und unter bewusster Inkaufnahme des Verlustrisikos gegen Israel angetreten waren, trugen sie und tragen sie bis heute die Verantwortung für die Folgen. Die humanitär gutgemeinte Einmischung der UNO hat speziell auch die Entfaltung einer Eigenverantwortung durch die Flüchtlinge verhindert - und damit die abschließende Problemlösung. Weiterhin brachte dieses künstliche Milieu eine rasante demographische Entwicklung hervor. Während Palästina 1948 etwa 1,2 Mio. arabische Einwohner hatte, gab es 2021 weltweit 13 Mio. Palästinenser.
In diesem selben künstlichen Ambiente stellte die Verweigerung der Integration der Flüchtlinge durch die arabischen Staaten nur die konsequente, strategisch passend gewählte Reaktion auf dieses Übermaß an „westlichem“ Appeasement dar. Faktisch haben die vermeintlichen Wohltaten aus einem Flüchtlingsproblem mit 700.000 bis 800.000 Betroffenen (die 1967 hinzugekommenen schon eingerechnet) und normalerweise - wie in Deutschland – mit wenigen Jahren Abwicklungszeit ein weiter anwachsendes Dauerproblem mit inzwischen rund 6 Mio. Betroffenen gemacht, wobei die Folgen bis zur ernsten Bedrohung des Weltfriedens reichen – siehe Kapitel B 10., zweite Hälfte, Punkte 1. bis 12.
Der „Westen“, der in den ersten Nachkriegsjahren noch das Mitgliederprofil der UNO und damit auch dessen Politik geprägt hatte, trug somit die Schuld daran, dass Arabien auf einen falschen Weg gelockt wurde, einen Weg, der immer weiter weg von fairem Ausgleich, Verständnis und Verständigung geführt hat. Mit dem „Westen“, dieser Chimäre aus überlegener Technik einerseits und schwacher, von Uneinigkeit und Schuldgefühlen erodierter Psyche andererseits gingen die Araber exakt so um, wie dieser Kulturraum es ihnen ermöglicht und nahegelegt hatte.
Das bereits 1947/1948 kriegerisch aufs Spiel gesetzte und inzwischen bereits viermal verlorene Palästina spielt noch immer die Schlüsselrolle in einem Kulturkonflikt, der dort 1948 seinen Ausgang genommen und sich inzwischen auf Europa ausgedehnt hat.
Dieser Konflikt droht ins Surreale abzugleiten, und zwar deshalb, weil seine tiefere Ursache surreal ist - nämlich eine ungelöste Rangordnungsfrage, die nach rationalen Massstäben keine ist. Denn ohne die sachlich unbegründeten, jahrzehntelang andressierten Schuldkomplexe war und ist Europa, zumal im Verbund mit den Nationen europäischer Kultur in Übersee, selbstverständlich allen islamischen Ländern zusammengenommen weit überlegen – und wird es exakt so lange bleiben, wie es seine freiheitliche Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung authentisch verkörpern kann. Indem jedoch diese Bedingung auf dem bisherigen selbstzerstörerischen Kurs nicht mehr länger erfüllt ist, läuft auch die Garantiezeit für den Bestand der freiheitlichen Zivilisation jetzt, in 2022 ab – siehe Kapitel B 10. Mitte, Punkte 1 - 12.
Denn ebenso gefährlich und unverantwortlich wie der Militarismus der Neokonservativen - der kontinuierlich auf Eskalation im dritten Bruderkrieg gegen Russland programmiert wird - ist das ausufernde Appeasement der Linksliberalen - welche dem europäisch geprägten Kulturraum zunehmend das Profil eines Niemandslandes verschaffen, das zur kulturellen Eroberung freigegeben ist, inzwischen mit der passenden Smartphone-App für jede Flüchtlingsgruppe. Der Terrorismus, die Waffengeschäfte, die Entwurzelung derer, die zu Flüchtenden werden, die Skrupellosigkeit der Waffenhändler, der Schlepperbanden und Menschenhändler, die Sex-Sklaverei und die massenhaften Asylanträge von Personen, die niemals persönlichen Einsatz für Freiheitsrechte gezeigt haben – das alles sind Erscheinungen, die nur deshalb möglich geworden sind, weil Politiker nicht willens oder nicht in der Lage sind, aus der souverän überlegenen Rangposition ihrer „westlichen“ Nationen heraus verantwortungsbewusst zu handeln – und sich stattdessen auf destabilisierendes und selbstzerstörerisches Appeasement einlassen. Der kultivierte unterwürfige Pseudoaltruismus hat freie und erfolgreiche „westliche“ Nationen, die ihre weltweite Nothilfe noch in den 1960er bis 1980er Jahren aus authentischer Solidarität (und damals mit weit größerem Erfolg) geleistet haben, in schuldbeladene Verlierer verwandelt, die aus Angst vor weiterer vermeintlicher Schuld „helfen“. Richtiger aber glauben sie oft nur zu helfen, denn mangelnde Nachhaltigkeit der finanzierten Maßnahmen und unkontrolliertes Bevölkerungswachstum signalisieren ein nicht zielführendes, reformbedürftiges Konzept – siehe Kapitel B 1., letztes Drittel. Unter diesem Schuldkomplex sind das Selbstwertgefühl und die Rangposition der Nationen des europäischen Kulturraumes beschädigt worden. Die Hilfeleistung an rückständige Länder erfolgt damit nicht mehr im „Autonomous State“, sondern im untertänigen „Agentic State“ - womit zugleich die Verantwortung für die Folgen aus den Händen gegeben wird. Diese geht an die Hilfeempfänger (indem Empfängerländer Geldleistungen zur freien Verfügung erhalten) oder an internationale Organisationen. Unter diesem Verantwortungsmangel und unter zunehmendem Einfluss der NGOs und damit des grossen Geldes entfernt sich Entwicklungspolitik im Einltempo vom nachhaltigen Ansatz einer Hilfe zur Selbsthilfe und führt stattdessen in Abhängigkeiten von Dauerzuwendungen. Auf psychologischer Ebene wird aus der herzlich, also tatsächlich altruistisch gewährten Hilfe eine pseudoaltruistische Tributzahlung, deren Motivation dem Bereich der Angst zugeordnet ist, nämlich der Angst, ohne immer höhere Zahlungen in noch tiefere moralische Schuld zu geraten.
Arabien hat in diesem surrealen Ambiente gelernt, dass es den in der realen Welt bereits 1948 verlorenen Kampf um Palästina beliebig oft risikofrei wiederholen kann – weil die UNO im Verlustfall garantiert alle Konsequenzen von ihm fernhält. Aus den bisher vergeblichen militärischen Versuchen haben seine politischen Führer zugleich gelernt, dass es ein weit effektiveres Mittel als den direkten Kampf gibt, um nicht nur das wehrhafte Israel zu bezwingen, sondern auch den ganzen psychisch angeschlagenen „Westen“. Die dortige große Appeasementfraktion ist weltweit immer dann helfend zur Stelle, wenn Menschen in Not geraten sind, also nach Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen und Erdbeben. Soweit dabei auch auf bleibende Verbesserungen hingearbeitet wird (indem die Betroffenen beispielsweise lernen, ihre Häuser widerstandsfähiger zu machen), handelt es sich um wertvolle und nachhaltige humanitäre Hilfe. Sobald jedoch Hilfsmaßnahmen auch in menschengemachten Krisen wie politischen Unruhen und Kriegen ohne Beachtung der Ursachenketten stattfinden, können aus vermeintlich immer die Dinge zum Besseren bewegenden Hilfeleistungen fest einkalkulierte Bestandteile einer Menschen verschleißenden, unmoralischen Strategie werden. Die Anfänge derartigen Missbrauchs anthropophiler Leistungen waren mit Sicherheit zufälliger Natur, doch war deren Weiterentwicklung nach den relevanten Gesetzen – u.a. dem Prinzip von Angebot und Nachfrage – unausbleiblich und damit „eigentlich“ vorhersehbar. (Dass der Irrweg jahrzehntelang nicht als solcher erkannt wurde, demonstriert eindrucksvoll die Stärke des Scheuklappeneffektes der „Political Correctness“.)
Nach Vorstufen im Vietnamkrieg kann der Beginn der Entwicklung „moderner“ Migrationsströme auf das Jahr 1975 datiert werden, als im Libanon ein Bürgerkrieg ausbrach. Das Land mit seiner vormals (knappen) christlichen Mehrheit hatte als „Schweiz“ des Nahen Ostens eine Art kultureller Brückenfunktion zwischen dem Orient und dem „Westen“ inne, geriet aber nicht zuletzt aufgrund der permanenten Anwesenheit nicht integrierter, rasch an Zahl zunehmender Palästinaflüchtlinge nach 1967 in unruhige Strömungen. Diese nahmen von 1975 bis 1990 unter Einmischung von außen die Dimension eines Bürgerkrieges zwischen mehreren religiösen und politischen Gruppierungen an, was Flüchtlingsströme ins Ausland auslöste. Doch Europa nahm nicht nur die in Bedrängnis geratenen Christen auf, wie es authentischer Solidarität entsprochen hätte, sondern auch Moslems. Damit gab man sich jedoch in einer Auseinandersetzung neutral, die dringend eine klare Positionierung erfordert hätte. Denn für die freiheitlich-demokratische Wertegemeinschaft lag ein konkreter Anlass vor, endlich Fairness in einem für das globale Zusammenleben fundmentalen Bereich anzumahnen, nämlich dem Schutz vor religiöser Diskriminierung und Verfolgung. (Davon unabhängig hätten humanitäre Aktivisten muslimischen Flüchtlingen helfen können, sich in anderen arabischen Ländern zu integrieren.) Doch ebenso blind, wie Politik und Medien jahrzehntelang für die Radikalisierung von Palästinensern in den Schulen der UNRWA waren (Kapitel B 10), so waren und sind sie es bis heute hinsichtlich der Benachteiligung und Verfolgung Andersgläubiger in muslimischen Ländern. Beispielsweise erfährt man im medialen und politischen Mainstream nichts davon, dass allein in den 50 am stärksten religiös diskriminierenden Staaten im Durchschnitt täglich 11 Christen nur wegen ihres Glaubens getötet und monatlich 105 Kirchen angegriffen, abgebrannt oder verwüstet werden. / Vgl. Lindy Lowny, Christian Persecution by the Numbers, in Open Doors January 2019, Referenz https://www.opendoorsusa.org/christian-persecution/stories/christian-persecution-by-the-numbers/
Dagegen wird auf die Erziehungsmaßnahmen bei muslimischen Uiguren in Chinas Westen nicht nur mit konzertierter medialer Kritik reagiert, sondern mit international destabilisierenden Sanktionen. Die im libanesischen Bürgerkrieg zunächst als Nebenergebnis in Gang gekommenen Migrationsströme sind zu einem weite Teile des Orients und Afrikas erfassenden Phänomen geworden, wobei sich inzwischen drei verschiedene Muster ihrer militärischen Auslösung beobachten lassen. Das eine beginnt mit (teilweise nur geheimdienstlicher - in jedem Fall aber polarisierender) amerikanischer Einmischung, so in Somalia, Afghanistan und dem Irak. Das zweite startet als demokratische Befreiungsinitiative, die aber anschließend von bemerkenswert gut vorbereiteten und organisierten Islamisten an sich gerissen wird. Nach diesem Muster wurden nordafrikanische Diktaturen während des „Arabischen Frühlings“ 2010/2011 nicht demokratisiert, sondern islamistisch radikalisiert. Das dritte Muster startet unmittelbar mit Aktivitäten radikalislamischer Milizen, deren Opfer oft andere Moslems sind, die dabei ihre Lebensgrundlage verlieren und auf die Flucht gehen. Dies ist ein sich unter „Federführung“ von Boko Haram und Al Shabab vor allem in Afrika ausbreitendes Modell.
Auch ohne sich über (an Kräfteverschiebungen interessierte) Mächte im Hintergrund Gedanken zu machen, ist zweierlei klar. Erstens funktionieren radikalislamische Milizentätigkeit und Terror, ob im Einzelfall so geplant oder nicht, insgesamt als Migrationsmotor und als extrem effektiver Mechanismus zur Verbreitung des Islam. Das heißt im Umkehrschluss, dass die europäische Appeasementpolitik mit der Aufnahme immer weiterer Flüchtlingskontingente das Problem nicht nur nicht löst, sondern auf der Ursachenebene entscheidende Anreize für seine Ausweitung liefert. Die im europäischen Kulturraum verbreitete, vermeintlich anthropophile Neigung, Gruppierungen in aller Welt bedingungslos und ohne Analyse von Ursachenketten Hilfe zu gewähren, trägt mittlerweile weniger zu Völkerverständigung und Integration bei und motiviert dafür umso zielsicherer zu Kampfhandlungen, welche Menschenleben und Existenzgrundlagen zerstören. Das sind Umstände, die in den Medienberichten weitgehend vernachlässigt werden, so dass eine Übersicht nur bei Sichtung unabhängiger Quellen möglich ist. Was Thomas Jefferson bereits zum oft fragwürdigen Wert von Zeitungsmeldungen festgestellt hatte, gilt heute weithin für die gefilterten Nachrichten der Mainstream-Medien:
"The man who reads nothing at all is better educated than the man who reads nothing but newspapers." – Derjenige, der überhaupt nichts liest, ist besser gebildet, als jemand, der ausschließlich Zeitungen liest. / Thomas Jefferson
Das notwendige Umdenken muss beim Selbstschutz der freiheitlichen Nationen als oberster Priorität beginnen – und die gegen ihre Souveränität gerichteten polarisierenden und desintegrierenden Prozesse abstellen. Zu diesen gehört der fortgesetzte Zustrom muslimischer Flüchtlinge schon deshalb, weil er zu einem Integrationsstau in Europa und dadurch zu Parallelgesellschaften geführt hat. Deren fortgesetztes Anwachsen steuert auf eine instabile Konstellation zu, in welcher verschiedene kulturelle Gruppen um „eigentlich“ schon fest vergebene Staatsterritorien rivalisieren. Derselbe inkonsistente Politikmix, der auch eine Lösung des Palästinakonflikts blockiert hat, ist eben dabei, diese Art von Konflikten nach Europa zu tragen – während sich eine weitere Ausbreitung nach Amerika bereits anbahnt.
Um die namentlich im arabischen Kulturraum und in Afrika auf diese Weise in Gang gebrachten Kampfhandlungen wieder eindämmen zu können, muss auch den friedenssichernden Prinzipien laut UNO-Charta Artikel 1 und 2 endlich Geltung verschafft werden. Dafür steht den „westlichen“ Geberländern ein einfaches, friedliches und wirksames Instrument zur Verfügung, nämlich ihre internationalen Hilfeleistungen stets an Bedingungen zu knüpfen, insbesondere an die Beachtung fundamentaler Prinzipien wie Selbstbestimmung, Eigenverantwortung einschließlich Demographiekontrolle, Fairness und Freiheit.
Hat der europäische Kulturraum unter Einschluss Israels wieder zu sich selbst gefunden und das scheinaltruistische Appeasement hinter sich gelassen, werden sich seine Beziehungen zu Arabien und allgemein zum islamischen Kulturraum ganz von selbst entspannen.
Das bedeutet auf allen Seiten eine Befreiung von jeder nachtragenden oder gar revanchistischen Wahrnehmung des Geschehenen, Aussöhnung mit der geschichtlichen Vergangenheit und Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Status sowie dem, was sich daraus gestalten lässt.
So kann die arabische Welt den vergleichsweise winzigen jüdischen Staat als einen fairen Preis für die Befreiung und exklusive Gestaltungsmöglichkeit auf 99,8% der von Arabern bewohnten Territorien identifizieren. (Denn ohne das Eingreifen Europas bei einem folglich ungebremst expandierenden Osmanischen Reich würde es heute wahrscheinlich überhaupt keine unabhängigen arabischen Staaten geben.)
Vor allem aber und wesentlich nachhaltiger kann Arabien die Existenz Israels als Chance begreifen und damit an die Zeit der ersten jüdischen Migration nach Palästina anknüpfen. Bis etwa 1920 hatten weite Teile der arabischen Bevölkerung den Zuzug von Juden als moderne Vorbilder begrüßt. In dieser konstruktiven Sicht stellt der jüdische Staat nicht etwa einen Fremdkörper zwischen seinen vorderasiatischen und afrikanischen Territorien dar, sondern ein integrierendes Bindeglied und einen technisch-wissenschaftlichen Impulsgeber.
Für die politische Neuausrichtung gibt es einen weiteren Grund, nämlich die Einsicht, dass der vermeintlichen Freundschaft, welche Arabien mit der amerikanischen Finanzaristokratie seit den 1930er Jahren verbindet, von Anbeginn an das solide Fundament aus gemeinsamen wahren Zielen gefehlt hat. Vielmehr lag ein reines Zweckbündnis zwischen ungleich mächtigen Partnern vor, dessen einseitig vorteilhaftes Resultat von Vornherein feststand.
Dementsprechend haben die amerikanischen Verbündeten nicht etwa die noch während des 1. Weltkrieges beschworene Vision einer großen arabischen Vereinigung unterstützt, sondern alle kleinlich nationalistischen Kräfte - wie jede einzelne der amerikanischen Einmischungen erkennen lässt. Politiker wie Gaddafi und Saddam Hussein, die tatsächlich die arabische Einigkeit voranbringen wollten, waren den Kapitalisten im Wege – und die Arabische Liga ließ sie fallen – was diese als eine Ansammlung kleinlicher Tribalisten (ähnlich der EU) und als untergeordneten Teil des britisch-amerikanischen Finanzimperiums kennzeichnet .
Die aktuelle arabische Politik läuft in jedem Fall in ein Timeout. Selbst wenn die Islamisierung Europas gelingen sollte, würde die Macht großenteils an die UNO übergehen, jedoch nur formal. In Wahrheit würde dann das große Geld noch klarer als aktuell die weltweiten Geschicke lenken – und zwar ohne die reichen Dynastien am Persischen Golf. Für diese Rivalen gäbe es nach ihrem Gebrauch als Werkzeuge den bekannten Weg der Entsorgung. Die – im Bündnis gegen die Sowjetunion 1979 gutgläubig begonnene – saudische Unterstützung radikalislamistischer Aktivitäten stellt seit dem New Yorker Anschlag vom 11. September 2001 eine Bombe dar, die von den Mediengewaltigen jederzeit gegen Saudi-Arabien und Qatar gezündet werden kann – siehe Anhang C 6., erstes Viertel. Zweitens sind die jahrzehntelang sprudelnden Einnahmen aus Ölexporten viel zu wenig dafür genutzt worden, den technologischen Rückstand gegenüber dem „Westen“ zu verkürzen (noch weniger gegenüber den strebsamen Türken). Stattdessen haben sich arabische Politiker dazu verleiten lassen, das Geld in luxuriöse Großprojekte zu stecken und die Arbeitswilligkeit der Menschen durch hohe Sozialleistungen und hochbezahlte Arbeitsplätze in der staatlichen Bürokratie zu untergraben. Jetzt, gegen Ende der Epoche des hohen weltweiten Ölbedarfs ist es allerhöchste Zeit, auf Nachhaltigkeit umzuschalten. In Saudi-Arabien werden dazu seit der Übernahme der Regierungsgeschäfte durch Kronprinz Mohammed bin Salman Al Saud in 2017 endlich die richtigen Weichen gestellt.
Die Geschichte hat wiederholt gezeigt, dass einzelne konstruktive Führungspersonen ein ganzes Netzwerk positiver Impulse in Gang setzen können, wobei im Dominoeffekt viele andere konstruktive Personen einbezogen werden. Eigentlich sollte das demokratische System solche wünschenswerten Selbstverstärkungseffekte am besten gewährleisten, indem derartige zugleich idealistische und fähige Personen in Führungspositionen gewählt werden. Doch die faktische Macht des großen Geldes stört die Entfaltung der Demokratie und stellt ebenso unablässig wie fast undetektiert die souveräne Rangposition der demokratischen Nationen in Frage – um diese Position selbst einzunehmen.
Ein derartiges Machtstreben abseits demokratischer Legitimation stellt eine sehr ernste Gefahr für die Überlebensfähigkeit der Menschheit dar, gegen die es allerdings nach den Überlegungen in Kapitel A 33. einen absolut nachhaltigen Ansatz gibt – das Prinzip der unablässigen Erweiterung der Macht der demokratischen Nationen zu Lasten ihrer politischen Vertreter.
In arabischen Ländern existieren für eine vergleichbare gesellschaftliche Weiterentwicklung und Stabilisierung gänzlich andere Ausgangsbedingungen. Eine der wesentlichen Erfahrungen besteht darin, dass offizielle Erbdynastien wie in den arabischen Golfstaaten den Bürgern mehr Sicherheit, mehr wirtschaftlichen Entfaltungsspielraum und allgemein mehr Fairness bieten können als eine korruptionsverseuchte Formaldemokratie, wie sie amerikanische Politik u
.a. in Afghanistan (2001-2021) und im Irak eingerichtet hatte. Zudem kann eine Erbmonarchie wie die saudi-arabische mit wenigen Reformschritten demokratisch modifiziert und dabei gleichzeitig erheblich stabilisiert werden. Dazu würde es im Wesentlichen genügen, dass der König aus einer von der königlichen Familie vorgelegten Kandidatenliste demokratisch gewählt wird. Das Verfahren nutzt mehrere psychosozial vorteilhafte Effekte.
- Die Familienmitglieder kennen sich gegenseitig gut (Prinzip der unmittelbaren sozialen Kontrolle).
- Sie haben ein (nachhaltiges) Eigeninteresse daran, unfähige und verantwortungsferne Selbstdarsteller nicht auf die Liste zu setzen (Qualifikationsprinzip).
- Denn von der erfolgreichen und volksnahen Amtsführung hängt die Reputation des Königshauses ab (Prinzip des verdienten Vertrauens) und damit deren dauerhafte Akzeptanz in der Bevölkerung (Stabilitätsprinzip).
Wie u. a. in Anhang C 6. dargelegt, konnten die durch kapitalistische Manipulationen geschwächten freiheitlichen Demokratien ihr eigentlich überlegenes, aber bereits selbst nicht mehr konsequent praktiziertes System (siehe Kapitel A 31., erste Hälfte) umso weniger an rückständige Länder herantragen, so dass stattdessen destabilisierende Gegenentwicklungen stattfanden. Solche hat u.a. der (seitens der radikalen Islamisten auffällig gründlich vorbereitete) „Arabische Frühling“ von 2010/2011 hervorgebracht – als unausbleibliche Folge der künstlichen Schwäche des „Westens“ und seines inflationären Appeasement.
Aus den gravierenden (und sich tendenziell verschlimmernden) Fehlern von 7 ½ Jahrzehnten Entwicklungspolitik ist korrigierend zu lernen
- Erst mit einer wieder sich selbst und ihre freiheitlich-demokratischen Ideale verkörpernden - und damit wieder zum Vorbild aufsteigenden - europäischen Zivilisation werden Reformkräfte innerhalb des Islam ganz von selbst den notwendigen Entfaltungsspielraum für einen Weg behutsamer Kompatibilitätsverbesserung mit dem „Westen“ erhalten.
- „Westliche“ Entwicklungspolitik muss Impulse setzen, die dem Leitmotiv einer Hilfe zur Selbsthilfe folgen und den Menschen selbstverantwortliche Lebensperspektiven eröffnen.
- Da die (von Eigenverantwortung entfremdende) Dauerunterbringung von Flüchtlingen in Lagern und die (pseudoaltruistische) Aufnahme in Europa das Problem inflationär vergrößern statt es zu stoppen, ist Flüchtlingshilfe umzustellen auf
- Finanzierte Vermittlung der Geflohenen (unter Auflösung der Lager) in umliegende Länder ähnlichen Entwicklungsstandes
- Schaffung von Schwerpunktprojekten handwerklicher, technischer und landwirtschaftlicher Art in diesen regionalen Aufnahmeländern zur Integrationserleichterung und für den Existenzaufbau
- Aufforderung an die amerikanischen Geheimdienste, den Waffenhandel außerhalb der Belieferung von Regierungen genauestens zu observieren und die Trackingdaten laufend zu kommunizieren.
Die Formen des innergesellschaftlichen wie auch des internationalen Zusammenlebens sind unter desintegrierenden Einflüssen jahrzehntelang in eine kleinlich-tribalistische, schuldbeladen-blockierter und hysterisch-überspannte Richtung entwickelt worden. Um ein Abgleiten in Chaos und Gewalt zu verhindern und Frieden, Freiheit und Fairness nachhaltig zu sichern, bedarf es sofortiger Korrektur. Die Dringlichkeit wird u.a. bei der wachsenden Bedrohung des Friedens selbst innerhalb der israelischen Grenzen deutlich. Denn die arabische Minderheit zeigt bereits – so zu beobachten im Hamas-Konflikt im Mai 2021 - bedenkliche Tendenzen, sich in Krisensituationen mit den Palästinensern in den Autonomiegebieten Gaza und Westjordanland zu solidarisieren und nicht mit dem Staat, in welchem sie leben. Dieses Verhalten widerspricht dem Gedanken der solidarischen Nation innerhalb der Staatsgrenzen – und wirft damit exakt dieselbe Frage nach dem Verhältnis zwischen Kerngesellschaft und Parallelgesellschaft auf wie in Europa. In beiden Fällen ist die innere Stabilität nur dann auf Dauer zu gewährleisten, wenn die Minderheiten ihrer Bringschuld gegenüber der Nation nachkommen, an der Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Kompatibilität zu arbeiten. In Israel bedeutet das, dass die arabische und die israelische Identität als miteinander widerspruchsfrei vereinbar wahrgenommen werden. Das Ziel ist dann erreicht, wenn sich arabische Israelis mit dem jüdischen Staat und dessen Gesellschaft identifizieren – was es ihnen idealer Weise erlaubt, stolz auf dieses kleine großartige Land zu sein, das zu den technisch und wissenschaftlich führenden der Welt gehört.
Das Zusammenleben der Menschen muss nach Überwindung der desintegrierenden Kräfte der Geldherrschaft auf eine neue, nachhaltige, namentlich. auf eine fair marktwirtschaftliche und eine die freie Bewusstseinsentwicklung fördernde Grundlage gestellt werden. Diese weltweite Herausforderung findet in Palästina/Israel ihren härtesten Einzelfall. Zu dessen Lösung ist die jüdische Gemeinschaft allerdings durch ihre umfangreichen historischen Erfahrungen prädestiniert – in Übereinstimmung mit der biblischen Vorhersage (1. Mose 12:3 und 22:18). Einen wesentlichen Erfolgsschlüssel bietet der besondere Zugang einiger ihrer Mitglieder zu den Kreisen der Pyramidenspitze, wie er am Ende des Kapitels B 7. angedeutet wurde. Denn allein über diesen Kontakt kann die - zwischen Gewalt und Harmonie entscheidende - Einsicht an die Betreffenden herangetragen werden, dass, “zur nachholenden Integration der Kapitalisten keine ernsthafte Alternative“ besteht. Diese Integration umfasst erstens diejenige in die amerikanische Nation, zweitens eine authentische Einbindung in die jüdische Solidargemeinschaft und damit drittens die authentische Identifikation mit der großen Aufgabe, welche dem Judentum aufgetragen ist – die der weltweiten Integration im Fernziel aller Nationen, Kulturen und Religionsgruppen.
Das dazu alternativlos gebotene Projekt besteht in der Wiedererrichtung der Römischen Republik als Große Allianz, die sich in ihrer erweiterten Form auf weite Teile aller Kontinente mit alleiniger Ausnahme Afrikas erstreckt (Kapitel B 3., letztes Drittel). Diese soll die harmonische Partnerschaft vor allem mit China und Indien mit der Vision suchen, in wohlbedachten Schritten zu neuen Formen der Integration und Formung von Wertegemeinschaften vorzudringen. Gegenüber den islamischen Ländern gilt es abseits der Versteckspiele um angebliche und tatsächliche freie Wahl der Religionszugehörigkeit und abseits des Bestrebens einer demographischen Überflügelung eine solide, in der Realität verankerte Bais für eine gute und wohlwollende Nachbarschaft herzustellen. Diese Basis umfasst neben anderen das Stabilitätsprinzip des angemessenen gegenseitigen Respekts und liefert namentlich den Vertretern der Religionsgemeinschaften nach Jahrzehnten aufgepeitschter Hysterie die entspannte Atmosphäre, um Trennendes in bedächtigen, rationalen Reformschritten zu überwinden .
Die Große Allianz als wiedererrichtete und erweiterte Römische Republik steht für die Erneuerung und Bewahrung des Friedens, der Freiheit und der Fairness. Sie ist nach vorne gerichtet und trägt keine vergangenen Dispute weiter oder Verletzungen nach. Somit kennt sie auch keine erklärten Feinde, weder unter den Individuen, noch unter den Religionsgemeinschaften, Nationen oder anderen Gruppierungen. Der Prophet Mohammed hat die siegreiche Wiederkehr der Römer vorhergesehen und zwar als ein Ereignis, das Anlass zu großer Freude geben wird. In der 30. Sure Die Römer (Ar-Rüm) lauten die ersten 5 von 60 Versen:
Offenbart vor der Hidschra. Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.
1. Alif Lám Mím.
2. Besiegt sind die Römer
3. In dem Land nahebei, doch nach ihrer Niederlage werden sie siegreich sein
4. In wenigen Jahren – Allahs ist die Herrschaft vorher und nachher -, und an jenem Tage werden die Gläubigen frohlocken
5. Mit Allahs Hilfe. Er hilft, wem Er will; und Er ist der Allmächtige, der Barmherzige. Koran auf Deutsch, Referenz https://www.koran-auf-deutsch.de/sure-30/
In derselben Sure 30 werden die Gläubigen aufgerufen, die Schöpfung um sich herum mit ihren Sinnen - hier konkret dem Hören – zu erfassen (Vers 23), über diese nachzudenken (Vers 21), sie dadurch zu verstehen (Vers 24) und also in ihr Wissen, ihr Bewusstsein aufzunehmen (Vers 22).
21. Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch schuf … Er hat Liebe und Zärtlichkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das nachdenkt.
22. Und unter Seinen Zeichen ist die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenheit eurer Sprachen und Farben. Hierin sind wahrlich Zeichen für die Wissenden.
23. Und unter Seinen Zeichen ist euer Schlafen bei Nacht und Tag und euer Trachten nach Seiner Gnadenfülle. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das hört.
24. Und unter Seinen Zeichen ist dies, dass Er euch den Blitz zeigt zu Furcht und Hoffen und Wasser vom Himmel herniedersendet und damit die Erde belebt nach ihrem Tode. Hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk, das versteht.
Es ist ein großer Appell an ein gereiftes Volk, richtiger an eine gereifte islamische Nation, welche die Zeichen der Zeit – namentlich innerhalb der nächsten Jahre - hört, über diese nachdenkt, sie versteht und als Wissen in ihrem Bewusstsein verankert. – Das ist eine hervorragende Grundlage, um gemeinsam die verwirrten Gefühle und anderen problematischen Resultate polarisierender Einflüsse zu überwinden und auf eine sich stetig harmonisierende Nachbarschaft hinzuarbeiten, welche die gegenseitigen Eroberungsversuche der Vergangenheit und der Gegenwart ablöst.