Die tödlichen Resultate unfairer Berichterstattung

Von CrisHam, 21. Februar 2024

In den wenigen Monaten seit dem 7. Oktober gab es weit mehr Berichte und Kommentare über die humanitäre Lage der Menschen im Gazastreifen als in den rund 2 Jahren Ukraine-Krieg über das humanitäre Leid in den Kampfgebieten. Auch die täglich 150 bis 200 gefallenen Soldaten dort erregen wenig Aufmerksamkeit. Würden die von Splitterbomben zerfetzten Leichen und Schwerverletzten beider Seiten den westlichen Bürgern auch so medienwirksam präsentiert werden wie Opfer in Gaza, würde ihnen bewusst werden, dass dieser Rückfall in mittelalterliche Grausamkeit inakzeptabel und namentlich eskalierenden westlichen Waffenlieferungen zuzuschreiben ist: Man wusste vor der Lieferungsentscheidung, dass Russland auch solche Waffen im Arsenal hat und entsprechend kontern kann.

Diese Asymmetrie der Medienberichterstattung und Kommentierung ist unethisch. Die Menschen in Israel und in der Ukraine (gleichermaßen russischsprachige und ukrainischsprachige) bekommen ungefragt und unverdient Krieg aufgezwungen und haben ein Recht darauf, vor weiterem Leid geschützt zu werden. In der Ukraine bedeutet dies die Umsetzung des Selbstbestimmungsrechts im Geist des Minsker Abkommens von 2014 und im Fall Israels, dass die Hamas durch Kapitulation oder Gewalt entmachtet werden muss. 

Im Gegensatz dazu unterstützt die große Mehrheit der Bewohner Gazas die Hamas, und damit deren allen bekannte Ziele der Vernichtung Israels und der Tötung von Juden, nachzulesen in der Charta von 1988. Diese ist NICHT durch das radikale, aber entbrutalisierte Papier von 2017 abgelöst worden. Die palästinensische Radikalisierung konnte jedoch erst dadurch zu den am 07. Oktober 2023 gezeigten Dimensionen anwachsen, dass das „moralische“ Ambiente in arabischen Ländern, welches dem jüdischen Staat die Existenzberechtigung abspricht, seit Jahrzehnten schleichend auch von immer mehr westlichen Medien und Organisationen kultiviert wird. Namentlich trifft das für mit gigantischen Summen gepushte ‚wohltätige‘ NGOs zu; seit dem 07. Oktober 2023 hat sich deren antiisraelische Stimmungsmache dramatich verschärft. 

Kaum je zuvor hat es eine so massive Demonstration der Gefährlichkeit von Propaganda gegeben. Der Anfang der tödlichen Wirkkette liegt bei der Verbiegung historischer Fakten und damit der Untergrabung der korrekten Rechtsposition Israels. Die Präsentation der falschen Narrative geschah langfristig und systematisch, und zwar erstens gegenüber einem weltweiten Publikum und zweitens ganz besonders gegenüber palästinensischen Kindern und Jugendlichen. In der Wahrnehmung dieser „Aufgaben“ haben die UNRWA, NGOs und Medien einander ergänzt. Sie haben das o.g. „moralische“ Ambiente geschaffen, in welchem die Hamas wachsende Rückendeckung für ihren genozidalen Kurs gegen Israel erhält. 

Die Resultate bestehen in militärischen Übergriffen auf den Norden Israels sowie in einer Fortsetzung des verantwortungslosen Widerstandes seitens der unterlegenen Hamas in Gaza. Die weltweit beklagten kollateralen Zivilopfer werden von dieser durch Einrichtung von Gefechtstellungen in Schulen und Krankenhäusern absichtlich herbeigeführt, um damit verstärkte westliche Unterstützung auszulösen. Referenz https://www.frieden-freiheit-fairness.com/blog/ was-hamas-fuehrer-tatsaechlich-wollen-mit-ihren-eigenen-worten-teil-2. Wird diese pseudomoralische, radikalisierende Rückendeckung für die palästinensische Seite nicht umgehend auf eine rationale Ebene zurückgeführt, ist die Eskalation zum großen Krieg kaum noch vermeidbar.

Der Ukrainekrieg und der neue Nahostkrieg haben gemeinsam, dass ihr gefährliches Eskalationspotenzial in westlicher Einflussnahme wurzelt – wenn auch auf unterschiedliche Weise. In beiden Fällen ist aber ein unfair parteiisches, historische Fakten unterschlagendes oder verbiegendes „geistiges“ Ambiente charakteristisch, das Verständigung stark erschwert. Auf diesem Kurs ist absehbar, dass beide Konflikte erst mit der Eskalation zur nuklearen Stufe enden werden – so wie auch die beiden vorausgegangenen Weltkriege bis fast zur maximalen Ausschöpfung des Zerstörungspotenzials geführt worden sind. – Noch ist es aber möglich, die westlichen Verursacher des polarisierenden „geistigen Ambientes“ dazu aufzurufen, umgehend für Mäßigung zu sorgen.