Verschiedentlich wurde die Notwendigkeit einer nachholenden Integration der bislang abgehoben über der Gesellschaft stehenden Geldaristokraten angesprochen, was auf den ersten Blick naiv erscheint. Doch fußt die Option auf der Erkenntnis von Mahatma Gandhi und Martin Luther King, dass sich über ein (psychologisches) Verstehen des vermeintlichen Feindes echtes gegenseitiges Verständnis entwickeln kann.
Jenseits des gegenseitigen Verstehens setzt das voraus, verzeihen zu können. So kann man auf die psychologische Tatsache setzen, dass jeder Mensch zu einem Wandel seiner inneren Einstellung fähig ist – also nicht nur rational-inhaltlich lernt, sondern auch sein Über-Ich (seine ethische Bewertungsinstanz) zu korrigieren vermag. Er muss es sogar, um sich und seine Weltanschauung weiterzuentwickeln. Dabei wird idealer Weise ein Weg zurückgelegt, der aus Tribalismus und Hypokrisie herausführt und auf allseitige Fairness zusteuert. Das erfordert, die eigene subjektive Position als solche zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.
Erst die Überwindung von Hypokrisie ermöglicht den notwendigen entspannten Blick auch auf solche Personen und Gruppen, die bisher nur als Gegner wahrgenommen wurden – um ihnen nicht mit ängstlicher Beschwichtigung, nicht mit Gesprächsverweigerung und auch nicht kämpferisch provozierend zu begegnen, sondern mit der Herausforderung zu einem fairen Konfliktmanagement bei gegenseitigem Respekt und mit rationalen Argumenten.
Im nur scheinbaren Widerspruch zur konsequent auf Brückenschlag und faire Verständigung ausgerichteten Motivation dieses Buches erfolgt im Themenbereich Nahostkonflikt eine eindeutig die rechtliche Seite Israels stützenden Positionierung - und zwar nachträglich. So mussten auch diese Zeilen später eingefügt werden. Der Hintergrund ist ebenso einfach wie alarmierend. Die weltweit verbreitete Sicht auf das Problemfeld, welche den Menschen im Milieu der Medien und Bildungseinrichtungen nahegebracht wird, erweist sich nach gründlicher Recherche der historischen und zeitgeschichtlichen Fakten als bemerkenswert oberflächlich und vor allem als parteiisch zu Lasten Israels. Die falsche Beurteilung der rechtlichen und moralischen Lage hat eine abschließende Verständigung zwischen Palästinensern und Israelis über Jahrzehnte definitiv unmöglich gemacht.
Daran trägt keine der beiden Parteien selbst die Schuld, sondern Personen, welche den Bürgern die verbogene Betrachtungsweise nahe gebracht haben und unter subtiler Steigerung weiterhin nahebringen. Damit sind weniger die einfachen Journalisten gemeint, welche die Meldungen aus den grossen Nachrichtenagenturen und damit bereits vor gefiltertes Material nur umsetzen, als vielmehr Vertreter des grossen Geldes, die es jederzeit in der Hand haben, mittels NGOs und Medien politisch nicht gewünschte Strömungen zu bremsen oder genehme zu pushen. Die NGO-Konferenz von Durban Ende August 2001 hat gezeigt, dass diese Einflussnahme nicht auf den Schutz der jüdischen Glaubensgemeinschaft hinausläuft, sondern auf dessen Bedrohung.
Die Finanzelite hat damit große Schuld auf sich geladen. Einen Ausweg aus der verfahrenen Lage zu finden, kann allerdings nur durch gegenseitiges Verstehen gelingen. Dieses Verstehen bringt zwei mildernde Umstände zu Tage, die in der menschlichen Natur begründet sind. Nur etwa 10 bis 20 Prozent der westlichen Bürger gehören zu dem freiheitlichen Charaktertyp, der weder von anderen bevormundet werden möchte, noch andere bevormunden. Die übrigen 80 bis 90 Prozent sind bereit, in einem entsprechenden Beschäftigungs- oder anderen Abhängigkeitsverhältnis widerspruchlos noch so bedenklichen Weisungen zu folgen (siehe Milgram-Experiment Kapitel A 1. Der zweite mildernde Umstand besteht in der leichten propagandistischen Ablenkbarkeit und Manipulierbarkeit der Bürger. Den meisten ist nicht klar, dass Freiheit nicht in den Schoß fällt, sondern gegen offene und versteckte Machtansprüche bewacht und verteidigt werden muss.
Als ein nicht zukunftstaugliches System vermag die politische Macht des großen Geldes der jüdischen Gemeinschaft allerdings ohnehin keine bleibende Sicherheit zu bieten. - Denn diese gründet auf gänzlich anderen, tatsächlich nachhaltigen Werten und Prinzipien.
Unter allen Kulturvölkern der Erde sind die Juden neben den Chinesen die ältesten. Ein wesentlicher Faktor, der das Überdauern über die Jahrtausende ermöglicht hat, kann in der Einheit von Religion und Volksgruppe gesehen werden. Diese bedeutet bis heute eine feste Solidarität und die entsprechende Bereitschaft, füreinander einzutreten. Couragiertes Eintreten für gemeinsame Interessen und für einzelne Mitglieder erfordert allerdings ein entschiedenes und selbstverantwortliches Auftreten – also die Schaltung in den „Autonomous State“.
Mit dieser Haltung wurde die gewaltsame Vertreibung in die Diaspora vor fast 2000 Jahren zu einer Herausforderung, deren Bewältigung neue Tore geöffnet hat. Namentlich im Zusammenleben mit den Völkern und Nationen europäischer Kultur konnte sich im historischen Verlauf eine enge Partnerschaft entwickeln, deren erfolgreiche Arbeitsteiligkeit einerseits auf der Kompatibilität der ethischen Grundwerte Zwischen Judentum und Christentum beruhte und andererseits auf unterschiedlichen Befähigungsschwerpunkten.
Die genannte Herausforderung besteht letztlich in der Herstellung und Stabilisierung eines harmonischen Gleichgewichts zwischen Bewahrung der jüdischen Identität einerseits und solidarischer Integration andererseits. In der langen gemeinsamen Geschichte hat sich die Kompatibilität der beiden Identitäten immer weiterentwickelt, was dem Individuum die Solidarität mit beiden Gruppen ermöglicht.
Politisch einflussreiche Kräfte stellen jedoch einem harmonischen Zusammenleben zwischen Juden und anderen Menschen künstliche Hindernisse in den Weg, wobei die Kultivierung von Antipatriotismus eine besonders destruktive Rolle spielt. Im letzten Satz des Kapitels A 31 „Das kalkulierte Chaos“ heißt es: „Ebenso wie sich die von Hypokrisie befreiten Konservativen so manchen vorausschauenden Erkenntnissen von Karl Marx (abseits seiner Fehlbewertung des Privateigentums) werden öffnen müssen, geht für die Linken nichts an der Einsicht vorbei, dass es sich beim jahrzehntelang kultivierten und inzwischen zur Hysterie gesteigerten Antipatriotismus um ein perfides Instrument der Herrschaft des grossen Geldes handelt, das zu Lasten der grossen Nationen und ihrer Integrationskraft geht. Anders als man den Linken fortwährend einredet (um sie kapitalistisch zu domestizieren), kann sich der Antipatriotismus keineswegs auf Marx berufen. Denn dieser hatte lediglich auf die internationale Solidarität der Arbeiter gesetzt und diese überschätzt.
Indem einige Kommentatoren aus Medien und Politik so weit gehen, seriöse Kritik am Großkapital als versteckten Antisemitismus zu diffamieren, werden perfide alle Mitglieder der jüdischen Gemeinschaft als lebendes Bollwerk zum Schutz des unmoralischen und freiheitsfeindlichen kapitalistischen Systems benutzt. Betrachtet man unter diesem Blickwinkel die kapitalistisch gelenkte US-Nahostpolitik mit ihren undurchsichtigen Militäreinsätzen, stößt man irritiert auf exakt dieselbe unaufrichtige Strategie der Magnaten, nämlich die, den Staat Israel und jüdische US-Bürger zu Opfern einer negativen Bürgerstimmung werden zu lassen, welche korrekt allein an sie selbst adressiert sein müsste. Nur als Nebeneffekt, aber ebenso aufschlussreich, befeuert besagte amerikanische Nahostpolitik – so wie damals der Vietnamkrieg- eine weltweit anwachsende antiamerikanische Stimmung. Im Haupteffekt werden jedoch Spannungen innerhalb der US-Gesellschaft aufgebaut, die namentlich das harmonische Zusammenleben zwischen jüdischen und anderen Bürgern gefährden. Auf solche Hetze würden die Menschen nicht so leicht hereinfallen, hätten sie aus der Geschichte gelernt, insbesondere aus der Kriegshysterie, welche die Propaganda des Creel Committee und der - also nicht ganz - freien Presse bereits vor gut 100 Jahren aus dem Nichts erzeugen konnte. Heute haben es die mittlerweile unvergleichlich viel mächtigeren Kapitalisten mittels ihres Einflusses auf Politik und Medien selbstverständlich jederzeit in der Hand, solche gefährlichen Spannungen im Keim zu ersticken, sie „auf mittlerer Flamme zu schüren“ oder bis zum Gemetzel eskalieren zu lassen.
Fragt man daraufhin nach dem Israelbild, welches die Medienmeldungen im Verlaufe der letzten Jahrzehnte in den Köpfen der „westlichen“ Bürger haben entstehen lassen, dann ist es das eines beschützten Lieblings der US-Politik,der gegenüber seinen Nachbarn nicht fair sein muss. - Doch ist diese Rolle unauffällig schon längst ganz anderweitig vergeben worden, und zwar an die Türkei, die ungestraft immer wieder gegen Minderheiten vorgeht und sogar gegen Israel Front beziehen darf, indem sie die militante Hamas zumindest verbal unterstützt. Ebenfalls auf der anderen Seite der Front finanzieren amerikanische Langzeitverbündete wie arabische Ölstaaten die Raketen, welche miltante Palästinenser in geballten sporadischen Attacken von Gaza aus gegen den jüdischen Staat feuern, so 2014 und im Mai 2021. Diese Auseinandersetzungen waren zweifelsfrei von der Hamas vom Zaun gebrochen worden - doch in der Bevölkerung der „westlichen“ Staaten wurde über die Medien eine schon jahrzehntelang perfide kultivierte Stimmung gegen den angegriffenen jüdischen Staat hochgekocht, was kollateral auch jüdische US-Bürger berührt. Hält man sich die Tätigkeit des Creel Committee von 1917 vor Augen, stellt man fest: Tatsächlich haben die Medien weder Bilder von den Schäden durch die zahlreichen Raketen der Hamas gezeigt, noch von israelischen Opfern, dafür Serien emotionalisierender Bilder und Beiträge zu jedem einzelnen militärischen Zug der Israelis in Gaza – binnen weniger Wochen wahrscheinlich kaum weniger als aus bisher 11 Bürgerkriegs Jahren in Syrien, die ein bereits zur Hälfte (!) entvölkertes Land und Hunderttausende bis Millionen zerstörter Häuser zeigen könnten. Eine dermaßen einseitige Berichterstattung nennt man Propaganda. Die irritierende Zielrichtung der Emotionalisierung gegen Israel und generell gegen Juden unter dem Einfluss der Mainstream-Nachrichten verlangt allerdings eine Erklärung. Dorthin führt Punkt 16 der Auflistung mit dem Namen „Theaterprogramm der Unaufrichtigkeit“ in der Mitte des Kapitels A 30. „Widersprüche“. Dort heisst es: „Als fundamentales Problem hinter dem systematischenen Verschweigen und Vertuschen zeigt sich ein Fehlen von Solidarität gegenüber der Nation“. – Dass die großen Geld Dynastien der amerikanischen Nation gegenüber keine Wertschätzung und keine Solidarität aufbringen, ist nichts Neues, aber hier geht es um die Solidarität gegenüber der jüdischen Gemeinschaft.
Ein Blick in die Geschichte Israels bestätigt den Verdacht, dass von einer solidarischen Wahrnehmung tatsächlicher jüdischer Sicherheitsinteressen seitens der Kapitalisten kaum jemals die Rede sein konnte. Namentlich eine Kette von unglaublichen Schwierigkeiten und Fallen, die man dem jüdischen Staat bereits lange vor seiner Proklamation in den Weg gelegt hat, zeigt vielmehr, dass die Mächtigen ihre Politik der maximalen Desintegration und Zerstrittenheit aller Menschen ohne Unterschied auch gegen die jüdische Gemeinschaft verfolgen. Denn besagte Schwierigkeiten entsprangen und entspringen weit weniger den Auseinandersetzungen mit arabischen Kräften, als einer Vielzahl künstlicher Hindernisse, die von externen Mächten gesetzt wurden, und zwar von Grossbritannien, den USA, und der UNO - also von den Epizentren kapitalistischer Macht. Die Zielrichtung dieser Eingriffe folgte und folgt der destruktiven Formel, „nachhaltige“Spannungen, Schuldgefühle, Selbstzweifel und Dauerstress zu erzeugen – und damit eine autonome und freie Entfaltung der Menschen zu verhindern (Näheres in Anhang C 7).
Ende des 19. Jahrhunderts hatten Leon Pinsker und Theodor Herzl damit begonnen, politische Unterstützung für die Wiedererrichtung eines jüdischen Staates zu suchen. Nach vielen Schwierigkeiten wurde die Initiative 1917 von der britischen Regierung mit der Balfour-Erklärung befürwortend aufgegriffen. – Doch handelte es sich dabei um einen kriegsstrategisch kalkulierten Schachzug, mit welchem der – historisch katastrophale - Kriegseintritt der USA erkauft wurde, der u.a. von der Einrichtung des verfassungswidrigen Creel Committee begleitet war. Als politisches Entgegenkommen und Tauschware konnte die offiziell erklärte Absicht, eine jüdische Heimstatt in Palästina einrichten zu wollen, nach einfacher Logik keinesfalls den wahren Vorstellungen der Lenker britischer Politik entsprochen haben, eher deren Gegenteil. Dementsprechend fehlte der nach dem I. Weltkrieg den Briten vom Völkerbund übertragenen Mandatsherrschaft über Palästina jede zielführende Dynamik, den klaren Auftrag umzusetzen, so dass die wenigen Fortschritte faktisch allein auf der Initiative jüdischer Siedler beruhten. Im Vertragstext des League of Nations (Völkerbundes) vom Juli 1922 heißt es in Artikel 6.: “The Administration of Palestine, …, shall facilitate Jewish immigration under suitable conditions and shall encourage, …, close settlement by Jews on the land, …”. – Die Verwaltung Palästinas … soll eine jüdische Einwanderung unter angemessenen Bedingungen erleichtern und soll … zur geschlossenen Besiedlung des Landes durch Juden ermutigen. / The Council of the League of Nations, British Palestine Mandate: Text of the Mandate, New York 1922, in Jewish Virtual Library, Referenz https://www.jewishvirtuallibrary.org/text-of-the-british-mandate-for-palestine
Doch die britische Regierung setzte sich über den Vertragstext hinweg. “The Mandatory … withdrew from its commitment, especially with respect to immigration and land acquisition. The White Papers of 1930 and 1939 restricted immigration and acquisition of land by Jews. Later … land acquisition by Jews was severely restricted by the 1940 Land Transfer Regulations”. – Der Mandatsträger … kam seiner Verpflichtung nicht nach, insbesondere hinsichtlich der Einwanderung und der Landbeschaffung. Die Weisspapiere von 1930 und 1939 beschränkten Einwanderung und Landkauf durch Juden. Später … wurde der Landkauf durch Juden unter den “Land Transformation Regulations” von 1940 (sogar) erheblich eingeschränkt. / British Palestine Mandate: History & Overview (1922- 1948), in Jewish Virtual Library, https://www.jewishvirtuallibrary.org/history-and-overview-of-the-british-palestine-mandate
Diese künstlichen Erschwernisse gegen jüdische Siedler und später den Staat Israel steigerten sich ausgerechnet ab 1939, dem Anfangsjahr des II. Weltkrieges:
1939 verhängte Großbritannien eine Einwanderungssperre für Palästina, so dass namentlich die von den Nazis verfolgten Juden aus Deutschland, Polen und später Osteuropa nicht dorthin ausreisen konnten, (während parallel auch die USA die Aufnahme einschränkten – angeblich im Interesse der nationalen Sicherheit, also unter demselben Vorwand, der bis heute fragwürdige Machenschaften der Sicherheitseinrichtungen abschirmt, siehe Kapitel A 23.).
Trotz der gewaltigen Einflussmöglichkeiten des großen Geldes auf die Weltorganisation in New York oder eher aufgrund dieser Einflussmöglichkeiten wurde die UNO rasch zu einem erklärten Widersacher der jüdischen Siedler in Palästina. 1947 legte die Weltorganisation einen Teilungsplan für Palästina vor, der dem Grundgedanken des Völkerbundsmandats von 1922 widersprach, indem eine Aufteilung des Landes zwischen Mittelmeer und Jordan Fluss in drei jüdische und drei arabische Gebiete vorgesehen war.
Bald nach dem von der arabischen Seite abgelehnten Teilungsplan kündigten die Briten ihren voreiligen Rückzug aus Palästina an, was umgehend einen Bürgerkrieg auslöste, in welchem die jüdische Seite die Oberhand behielt und im Mai 1948 den Staat Israel ausrief.
Die Machtübernahme des erklärten Israel Gegners Gamal Abdel Nasser in Ägypten 1952 beantworteten die USA und Großbritannien nicht etwa mit Absicherungsmaßnahmen gegen diese Gefahr, sondern mit einer Appeasement Politik einschließlich der Überlassung des strategisch wichtigen Suezkanals.
Als Nasser 1956 den Zugang zum israelischen Rotmeerhafen Eilat blockierte sowie auch den Suezkanal für Schiffe mit Waren für Israel, wehrte sich letzteres mit einer Besetzung der Halbinsel Sinai bis zum Kanal. Obwohl die Aktion mit Frankreich und Großbritannien vorab diplomatisch abgestimmt war, wurde Israel 1957 durch UN-Beschluss – u.a. auf amerikanische Initiative - gezwungen, den für seine Sicherheit wichtigen Sinai wieder zu räumen.
Bereits 1967 erwies sich diese erzwungene Aufgabe der Halbinsel als sicherheitspolitisches Debakel, denn wieder konnte Ägypten mit Leichtigkeit den Zugang zum Hafen Eilat am Eingang des Golfs von Akaba abriegeln. Im anschließenden 6-Tage-Krieg bekam Israel den Sinai erneut in die Hand.
Obwohl die UNO abermals erheblichen Druck ausübte, behielt Israel die Halbinsel und hatte so auch die strategische Ausgangslage, um erstens 1973 den Yom Kippur-Krieg erfolgreich zu bestehen und zweitens, um mit diesem territorialen Faustpfand später einen dauerhaften Separatfrieden mit Ägypten schließen zu können.
Eine weitere sicherheitsstrategische Schwachstelle Israels im Norden wurde erst von der PLO, später von der Hisbollah immer wieder für Attacken gegen das dicht besiedelte Galiläa genutzt. Nachdem die Regierung des Libanon nicht in der Lage war, dies abzustellen, richtete Israel auf der libanesischen Seite einen schmalen Sicherheitsstreifen ein. Auch diese Notwehrmaßnahme musste auf Druck der UNO wieder rückgängig gemacht werden.
Die Gesamtheit der manipulierenden Eingriffe von außen war nicht nur absolut ungeeignet, Stabilität und friedlichen Ausgleich in die Region zu bringen, sondern hat diese proaktiv verhindert. Diese künstlichen Eingriffe folgten dem Antiprinzip, dem Sieger in insgesamt vier ihm aufgezwungenen Kriegen die Gestaltungsmöglichkeiten für eine neue, stabile Friedensordnung durch angeblich gerechte UNO-Intervention aus der Hand zu nehmen. Damit wurde ein uraltes Stabilisierung Prinzip ausgehebelt, nach welchem das Kräftemessen in einem Krieg zur Ermittlung einer eindeutigen regionalen Rangordnung führt, welche die Basis für langfristige Ruhe und Sicherheit darstellt (ein Prinzip, das die Evolution schon seit Jahrmillionen ausgetestet hat das und in jedem Wolfsrudel und jeder Pavianhorde funktioniert). Dass das UN-Mobbing ausgerechnet den Zionismus und den jüdischen Staat trifft, und zwar mit ganz besonderer Hartnäckigkeit, widerlegt alle diejenigen, die eine jüdische Weltverschwörung zu erkennen glauben und dadurch für die subtile antijüdische Stimmungsmache empfänglich sind. Indem ihre Wahrnehmung für die kleine Gruppe von unsolidarischen Superreichen getrübt ist, lassen sie sich zur Jagd auf angebliche Monster anstacheln. Grotesk daran ist allerdings, dass es Juden und der jüdische Staat sind, die von den Medien subtil immer näher an einen Monsterstatus herangeführt werden.
Die authentische Überwindung allen Antisemitismus führt dagegen über eine Wiederbelebung der Gemeinsamkeiten zwischen jüdischen und sonstigen Bürgern der „westlichen“ Länder. Dabei hilft auch eine perspektivische Richtigstellung: Europäische und amerikanische Patrioten, darunter viele Juden, gehören selbstverständlich nicht in die Nähe des Nationalsozialismus gerückt - wie es ebensowenig jüdische Bürger verdient haben, für die verwinkelten und allseits unaufrichtigen Machenschaften der Finanzelite verantwortlich gemacht zu werden.
„Ich will segnen, die dich (Israel, Anmerkung) segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.“ / 2. Buch Mose - Dieses Zitat aus dem Alten Testament, der Tora, kann man mit desintegrierender Wirkung missinterpretieren - oder man erkennt in ihm die Vision eines überragenden integrierenden Potenzials. Die Kapitalisten haben den Gedanken in einen historisch überholten Kontext gestellt, indem sie darin die möglichst umfassende und effiziente Applikation des Prinzips Macht sahen, um die Völker der Erde unter sich zu vereinen.
Doch bereits eine simple Statistik aus nur zwei Zahlen reicht aus, sowohl den tatsächlichen Weg zur schrittweisen Vereinigung der Welt wie auch die besondere Rolle, welche Menschen mit jüdischen Wurzeln auf diesem Weg spielen, auszudrücken. – Bei einem Anteil von nur 0,2 % an der Weltbevölkerung stellen Juden 23 % der Nobelpreisträger. Knapper und eindeutiger kann man das, was Zivilisation ausmacht, sowie den Beitrag von Juden zu deren Weiterentwicklung nicht ausdrücken. Es sind Beiträge auf höchstem Niveau, deren Häufung in der jüdischen Gemeinschaft statistisch „signifikant“ und damit Fakt ist. Dies festzustellen ist daher auch kein Rassismus, denn hinter Fakten steht Kausalität, niemals aber ein „Ismus“, eine subjektive Doktrin. Und es gibt eine sehr einfache kausale Erklärung dafür, dass es überwiegend Menschen mit jüdischen Wurzeln wie Karl Marx, Sigmund Freud, Ayn Rand, Stanley Milgram und Noam Chomsky waren und sind, die sich dank ihrer Beobachtungsschärfe, ihres Abstraktions- und Urteilsvermögens sowie echter Courage um die Emanzipation der Menschheit verdient gemacht haben, während wissenschaftliche Pioniere wie Prof. David Sinclair den Weg in eine lebenswerte Zukunft weisen.
Es sind Menschen im „Autonomous State“, die diesen festen Willen aufbringen, mit dessen Hilfe sie die tribalistischen Fesseln abstreifen und ihre geistigen Kräfte zur Entfaltung bringen. Diese authentische Position der Juden in der Welt wurzelt nicht im glücklichen Zufall ererbten Vermögens und käuflicher Macht, sondern in autonom erbrachter kreativer Leistung, die sich im fairen Wettbewerb bewährt und weiterentwickelt.
Dieser harmonische und konstruktive Weg ist zugleich der einzige nachhaltige. Er führt nicht über Vorschriften, nicht über Militäreinsätze, nicht über Migrationswellen und nicht über eine Diktatur der Konzernherren, sondern über Freiheit, echte Verantwortung und Integration. - Diese Integration, die große Aufgabe, wird dann gelingen, wenn die Nationen des europäischen Kulturkreises ihre historisch gewachsene Partnerschaft mit der jüdischen Gemeinschaft erneuern und festigen – um sich mit allseitigem Respekt, Verständnis, Offenheit und Herz daran zu machen, behutsam, systematisch und nachhaltig das Trennende zwischen den Menschen der Erde zu überwinden - um in einer neuen Ära das Fundament zu einer nicht endenden Höherentwicklung der Menschheit zu legen.
Davor gilt es allerdings noch eine Schlüsselaufgabe wahrzunehmen. Wie eingangs des Kapitels begründet, besteht zur nachholenden Integration der Kapitalisten keine ernsthafte Alternative. Die Voraussetzung dafür besteht in deren rationaler Einsicht, dass ihre Machtentfaltung eine Fehlapplikation besonderer Talente darstellt: Couragiertheit soll nicht dazu dienen, sich außerdemokratische Machtpositionen zu erobern und über Rechtsprinzipien hinwegzusetzen, sondern, um die Freiheit zu verteidigen; und überragende Intelligenz ist nicht dafür da, möglichst effektive Methoden zu entwickeln, um freie Menschen in den Status von Untertanen zu manipulieren, sondern, um sich als solidarische Mitglieder mit kreativen Beiträgen in die arbeitsteilige Gesellschaft einzubringen.
Wenn die historische Weichenstellung allein von der rationalen Einsicht auf Seiten einiger sehr mächtiger Personen abhängen würde, stünden die Chancen für einen harmonischen Systemübergang allerdings ziemlich schlecht - wie bereits im Kapitel A 31 “Das einkalkulierte Chaos” festgestellt wurde.
Dort hieß es zur Bewusstseinslage der Kapitalisten: “Diese rationale Einsicht in die fehlende Zukunftstauglichkeit des Systems kann zu deren Betreibern trotz voliegender Spitzenintelligenz allerdings nur über Impulse von außen vordringen – und das hat psychologische Gründe. Als absolut machtgewohnte Menschen, die seit vielen Generationen in dem Bewusstsein aufgewachsen sind, dass sie für ihre gigantischen Geldmittel buchstäblich alles kaufen können, haben sie die eigentlichen Grundlagen des Zusammenlebens, die man nicht kaufen kann, nämlich Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Wertschätzung und gesellschaftliche Solidarität zunehmend aus dem Fokus verloren”.
– Eine wichtigere Aufgabe, als diejenige, für genau diese Impulse zu sorgen, gibt es nicht.